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Seite:Heft30VereinGeschichteDresden1926.djvu/41

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einer Musterung, die der König und der Mitregent abhielten. Bei der abendlichen Illumination zeichneten sich neben den öffentlichen Gebäuden auch die Wachtstuben der Kommunalgardenkompanien aus. Tags darauf sprach der Mitregent in einer Kundgebung seinen Dank aus für die Aufopferung, die die Bürgerschaft bewiesen habe, und erklärte zugleich, daß die Zeit nahe sei, in der sie wieder zu ihrem bürgerlichen Beruf zurückkehren könne, da das Bedürfnis einer außerordentlichen bürgerlichen Bewaffnung im bisherigen Umfang nicht mehr vorhanden sei. Eine nachfolgende Bekanntmachung stellte jedem, dessen Verhältnisse es forderten, frei, sich bei seinem Hauptmann zur Entlassung zu melden, betonte aber auch, daß die dauernde Neueinrichtung der Bürgerbewaffnung für künftige Zeiten der Gefahr wünschenswert sei. Vorschläge über diese Neueinrichtung sollte eine Deputation, die aus den Generälen von Gablenz, von Schreibershofen, dem Hofrat von Langenn sowie noch zu wählenden Mitgliedern der Kommunal- und der Bürgergarde bestehen sollte, der Kommission unterbreiten.

Mit der obigen Kundgebung und Bekanntmachung wollte die Regierung die Dinge möglichst in das ruhige Gleis des täglichen Lebens zurücklenken. Die Kundgebung ward aber in Bürgerkreisen vielfach ungünstig aufgenommen, weil man in jener Freistellung des Austritts eine Aufforderung zu finden glaubte und die Absicht einer allmählichen Wiederentwaffnung der Bürgerschaft ohne die gewünschten Reformen argwöhnte. So wurde von dem Rechte des Entlassungsgesuchs wenig Gebrauch gemacht. Es gingen Gerüchte um von einer nahe bevorstehenden Rückkehr des Militärs gegen den Willen des Volks. Diese Beunruhigung wurde erst durch das fürstliche Wort beschwichtigt, daß nur auf den eignen Antrag der bewaffneten Bürgerschaft wieder eine Besatzung in die Stadt kommen solle. Und da man nun auch bald in der Antwort der Kommission auf die Eingaben der Bürgerschaft den vollen reformerischen Ernst der Regierung erkannte, so kehrte allgemach das zeitweilig getrübte Vertrauen ganz wieder in die Gemüter ein. In einer Dankadresse der Neustädter Einwohnerschaft vom 19. September wurde von bürgerlicher Seite selbst der Wunsch auf Einschränkung des Kommunalgardendienstes geäußert. Und am 20. September begab sich eine Abordnung der Kommunalgarde mit dem General von Gablenz und sämtlichen Kompanieführern an der Spitze zum