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Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/46

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Nr. 29. Wackerbarth, August Christoph, Graf v., 1662–1734[WS 1], polnischer und kursächsischer Generalfeldmarschall, Geh. Kabinetts- und Staatsminister usw., kam 1685 an den sächsischen Hof nahm 1689–1715 an verschiedenen Feldzügen teil, weilte aber seit 1718 dauernd in Dresden. Als Generalfeldmarschall befehligte W. die 30 000 Mann sächsischer Truppen, die sich an dem im Juni 1730 abgehaltenen[WS 2] und viel bewunderten Lustlager von Zeithain bei Mühlberg beteiligten. – In Dresden sind durch ihn einige bemerkenswerte Gebäude entstanden, z. B. in der Neustadt von 1725–30 die noch heute stehende Ritterakademie Niedergraben 5, in der sich bis 1878 die Kadettenschule befand, ferner die 1732–34 erbauten und in den Jahren 1891–1896 zum Abbruch gelangten Neustädter Kasernen. In einem Aufsatze zur Geschichte des Kurländischen Palais (Dresdner Geschichtsblätter von 1903, Nr. 1, Seite 150, Anmerkung) behauptet Fiedler, auch das am Neustädter Markt stehende Blockhaus sei von W. errichtet worden. Das ist aber ebenso irrtümlich wie Gurlitts Angabe im dritten Heft der Kunstdenkmäler Dresdens, Seite 694, der genannte Staatsmann habe zu dem erwähnten Gebäude am 3. August 1737 den Grundstein gelegt. Nach Gurlitt wurde das Blockhaus 1737–1751 aufgeführt, während W. bereits 1734 verstorben ist. – An ihn erinnert in der weiteren Umgebung unserer Stadt nicht nur das von ihm 1720 erbaute Schloß Groß-Sedlitz, dessen herrlicher gleichzeitig angelegter Garten noch heutzutage viel besucht wird, sondern auch das in Niederlößnitz gelegene Weinbergsgrundstück, das von ihm um 1715 erworben wurde und noch heute unter dem Namen Wackerbarths Ruhe bekannt ist.

Seit 1718 Gouverneur von Dresden wohnte W. in dem alten Gouvernementsgebäude, das zwischen 1570 und 1580 auf dem Platze errichtet worden war, den jetzt das Kurländer Palais einnimmt. Es hatte nur ein Obergeschoß, war aber umfangreich und zeigte zwei Giebel sowie einen Treppenturm. In der Nacht vom 17. zum 18. Januar 1728, als gerade König Friedrich Wilhelm I. von Preußen in Dresden weilte und im Palais abgestiegen war, brannte dieses vollständig nieder, doch wurden der Graf und sein königlicher Gast gerettet. Gleich nach dem Brande begann der Bau eines neuen Hauses – des heutigen Kurländer Palais, Zeughausplatz 3 (O.-Nr. 118), dessen Einweihung Ende November 1729 stattfand und das ebenfalls dem Grafen W. bis zu seinem Tode 1734 zur Wohnung diente. Ob er während der Bauzeit in dem bisher Flemming'schen, seit 1727 wieder August dem Starken gehörigen Palais an der Inneren Pirnaischen Gasse (s. Nr. 5) gewohnt hat, das W. vom König geschenkt worden sein soll, konnte nicht festgestellt werden. – Das neue Gouvernementsgebäude ging 1734 an des Grafen Stiefsohn Wackerbarth-Salmour über, der aber nicht das Amt des Stadtkommandanten bekleidete. 1740 verkaufte er es an den Generalfeldmarschall Johann George Chevalier de Saxe. Dieser bewohnte es lange Zeit, nachdem er an das Palais mehrere Wirtschaftsgebäude hatte anbauen und nach dem Walle zu einen sehr umfangreichen, herrlichen Garten anlegen lassen. Als er 1770 nach seiner an der Langen Gasse, jetzt Zinzendorfstraße, erkauften Besitzung (s.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1754, korrigiert gemäß Inhalts-Übersicht und Wikipedia
  2. Vorlage: abgehaltenn