Linsen und Instrumenten, bei denen er eine bisher noch nicht gekannte Vollkommenheit erreichte. Äußerst lebhaft beschäftigte den sehr erfahrenen Gelehrten auch die Erfindung des Porzellans, die ihm freilich trotz eifrigen Mühens nicht gelang, denn das von ihm hergestellte Erzeugnis war nur eine glasartige Masse. Immerhin kann ihm das Verdienst nicht abgesprochen werden, daß erst durch ihn Böttger dazu gebracht wurde, sich mit der bisher noch ungelösten Aufgabe der Porzellanbereitung ernstlich zu beschäftigen.
Als Freund des Statthalters Egon von Fürstenberg arbeitete T. bei seinen wiederholten Aufenthalten in Dresden in dem Versuchsraum, den sich der Fürst, der ein Freund der Goldmacherkunst war, in den Kellergewölben seines bei der Augustusbrücke gelegenen Hauses hatte einrichten lassen und den auch Böttger mehrere Jahre benutzen mußte. Bei einem Besuche unserer Stadt 1708 ist der berühmte Gelehrte im Hause seines erwähnten Freundes gestorben. Der Kirchenzettel meldet: „Herr Ehrenfried Walther von Schürnhaußen †, am Stalle, weggeführt den 15. October 1708.“ Beigesetzt wurde seine Leiche in der Kirche seines Geburtsortes Kislingswalde. Das Fürstenberg'sche Haus stand den königlichen Ställen gegenüber an der Augustusstraße Schloßplatz 1.
Nr. 25. Imhoff, Anton Albrecht, Freiherr v., 1653–1715. Er war ein vielseitig gebildeter Staatsmann, der, als er 1704 nach Dresden kam, zum Geh. Rat und Oberberghauptmann, bald darauf zum Kammerpräsidenten ernannt wurde. Nach der am 13. Februar 1706 von den sächsischen gegen die schwedischen Truppen verlorenen Schlacht bei Fraustadt erteilte August der Starke sowohl I. als auch dem Geh. Referendar Georg Pfingsten den Auftrag, mit Karl XII. „auf billige christliche Wege“ über einen abschließenden Frieden zu unterhandeln. Für die sächsischen Bevollmächtigten waren die Beratungen äußerst schwierig und zogen sich sehr in die Länge, fanden aber den 24. September 1706 ihren Abschluß im Altranstädter Frieden. Freilich legte dieser August dem Starken die härtesten Bedingungen auf, was seinen höchsten Zorn erregte, weil er meinte, seine beiden Unterhändler hätten ihre Vollmachten überschritten und sich damit des Hochverrats schuldig gemacht. Bei dem im Mai 1707 gegen sie eingeleiteten Prozeß wurden beide zu lebenslänglicher Gefangenschaft auf dem Königstein verurteilt. Während Pfingsten bis zu seinem Tode 1735 dort in Haft blieb, durfte I., der wiederholt Gesuche um Begnadigung eingereicht hatte, gegen Zahlung von 40 000 Talern 1714 die genannte Festung verlassen. Er kehrte nach Dresden zurück und starb hier bereits im nächsten Jahre.
Kaum war er 1704 nach unserer Stadt übergesiedelt, so erkaufte er das an der Ecke der Moritzstraße und am Loche (Badergasse)[WS 1] gelegene und um 1693 für den Oberstallmeister Hans Gottlieb von Thielau errichtete Gebäude, das er bis 1707 behielt und sehr wahrscheinlich auch bewohnte. Von ihm erwarb Johann Matthias Graf von der Schulenburg das Haus (s. Nr. 28). 1760 wurde es mit drei an der Moritzstraße danebenstehenden Gebäuden eingeäschert. Die vier Brandstellen erkaufte
Anmerkungen (Wikisource)
Adolf Hantzsch: Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1918, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/43&oldid=- (Version vom 26.5.2023)