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Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/122

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Jägerhof oder Am Wiesenthor Nr. 10, jetzt Wiesentorstraße 1 (O.-Nr. 321).


Nr. 116. Krubsazius, Friedrich August, 1718–1789, Oberlandbaumeister. Er war ein geborener Dresdner, der zunächst von seinem Vater in Sprachen und einigen Wissenschaften, von einem Oheim in Mathematik und in den Anfangsgründen der Bauwissenschaft längeren Unterricht erhielt. Hierauf wurde er Schüler von dem Oberlandbaumeister Longuelune und dem General de Bodt. Nach Beendigung seiner Studien trat K. 1740 ins Oberbauamt ein, war aber während des siebenjährigen Krieges in Mecklenburg, Hannover und Polen tätig. Nach Dresden zurückgekehrt, übernahm er hier die Stelle eines Professors der Architektur an der Kunstakademie und war als solcher auch schriftstellerisch tätig. In unserer Stadt erbaute K. von 1764–1770 für Johann Georg Chevalier de Saxe das schöne Gartenpalais, jetzt Zinzendorfstraße 4, das freilich in den Jahren 1855–1857 in seinem Äußeren, mehr aber noch in seinem Inneren umgestaltet wurde. Ein zweites von K. in Dresden und zwar von 1770–1776 errichtetes und ebenfalls noch vorhandenes Bauwerk ist das Landhaus, Landhausstraße 16, in dem früher die Landstände tagten (s. Nr. 5). Nach Fertigstellung dieses sehr umfangreichen Gebäudes erhielt K. den Titel Oberlandbaumeister. Aus dem Totenzettel geht hervor, daß K. „an der Webergaßecke in Herrn Oberkonsistorialraths Rädlers Hause“ jetzt Webergasse 1 (O.-Nr. 326) gewohnt hat und daselbst 1789 auch gestorben ist. Diese Feststellung widerlegt sowohl Naglers (Neues Allg. Künstler-Lexikon, 7. Bd., Seite 178) als auch P. Schumanns Angabe (Dresden, Seite 210), K's. Tod sei im Jahre 1790 erfolgt.


Nr. 117. v. Gutschmid, Christian Gotthelf, 1721–1798. Als Sohn eines Pfarrers studierte er anfangs Theologie, wandte sich aber wegen Kränklichkeit der Rechtswissenschaft zu, wirkte erst als Rechtsanwalt, dann als Universitätsprofessor in Leipzig und übernahm 1762 die Leitung des Geheimen Archivs in Dresden. Im folgenden Jahre erhielt er vom Kurfürsten Friedrich Christian den Auftrag, seinem Kurprinzen Friedrich August in den Rechts- und Staatswissenschaften Unterricht zu erteilen. Als letzterer den Thron bestiegen hatte, erhob er 1770 seinen von ihm hochgeschätzten Lehrer G. zum Konferenz-, und zwanzig Jahre später zum Kabinettsminister. In diesen hohen Stellungen ist er unermüdlich dafür tätig gewesen, auf verschiedenen Gebieten, namentlich aber im Justizwesen, wichtige Verbesserungen einzuführen. Beispielsweise wirkte er für Abschaffung der Tortur, für Einführung von Prozeßtabellen, Einrichtung von besonderen Rentämtern usw. Wie uneigennützig der treffliche Mann war, zeigt folgende Tatsache. Gelegentlich der im August 1791 im Schlosse zu Pillnitz stattfindenden Zusammenkunft zwischen König Friedrich Wilhelm II. von Preußen mit dem Kaiser Leopold II. hatte letzterer dem Minister G. 2000 Dukaten geschenkt. Der Empfänger dieser Summe verwendete sie zu einer Stiftung, aus der solche österreichische Pfarrerssöhne unterstützt werden