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Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/80

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mit darauf porträtiert hat. Ganz links, zwischen den aufgestellten Flinten steht er, das Gesicht dem Beschauer zuwendend. Den Hut hat er tief ins Gesicht gezogen.

Die Landschaft auf diesem Bilde ist der herbstliche Wermsdorfer Wald. Die Bäume stehen kahl. Die weißen Stämme der Birken treten deutlich hervor. Zu dieser Landschaft entwarf der Künstler eine große, ziemlich ausgeführte Skizze[1]. Auf einer Waldwiese stehen entlaubte Bäume, meist Birken. Durch die Stämme hindurch erblickt man im Hintergrunde rechts den Kolmberg bei Oschatz. Sogar das Gebäude oben ist zu erkennen. In der Farbengebung ist die Skizze sehr hell gehalten. Sie beweist, welche Sorgfalt der Maler auch auf das landschaftliche Beiwerk verwendet hat.

Trotz der Fülle der dargestellten Personen hat doch das Jagdbild etwas Geschlossenes. Die Gestalten des Königs und der beiden Prinzen ziehen unsere Aufmerksamkeit vornehmlich auf sich, sodaß eine Konzentration des Interesses eintritt. Es ist nicht bekannt, ob Rayski das Gemälde in offiziellem Auftrage (etwa für König Johann) gefertigt hat oder ob es erst später in königlichen Besitz übergegangen ist; ebensowenig wissen wir, ob der Künstler wirklich bei der Hofjagd beteiligt gewesen ist. Wahrscheinlich ist es.

Weniger erfreulich, als dieses „Jagdfrühstück“, ist ein zweites Jagdbild des Meisters, das an eine vom Herrn von Reitzenstein auf Hohburger Revier veranstaltete Hasenjagd erinnert. Wir könnten es „Jagdpause“ nennen. Wo das Gemälde sich jetzt befindet, ist mir unbekannt. Eine große Lithographie von Carl Bohlan[2] ist nach dem Original gefertigt. Auf freiem Felde, das im Hintergrunde von dem Hohburger Walde abgeschlossen wird, stehen 20 Herren teils einzeln, teils in Gruppen nebeneinander. In der Mitte des Vordergrundes erblicken wir den Jägerjungen (Moritz Kratsch), an dem ein großer Jagdhund in die Höhe strebt. Vorn links liegen einige erbeutete Hasen. Auf diesem Bilde können wir den eingangs gerügten Fehler deutlich bemerken. Die einzelnen Personen stehen da – wir wissen nicht recht: warum. Es fehlt an jeglicher Konzentration, an einem gemeinsamen Gedanken oder Interessenpunkte,


  1. Im Besitze der Frau von Jena in Halle.
  2. Im Besitze des Herrn von Schroeter jun. auf Schloß Bieberstein.
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/80&oldid=- (Version vom 20.2.2024)