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Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/78

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Aber er war auch ein fleißiger Künstler. Den Beweis dafür liefern uns wiederum gerade diese Wintermonate 1855/56. Sein Skizzenbuch aus dieser Zeit ist erhalten[1]. Des Abends am Teetische zeichnete er während der Unterhaltung hinein, was er beobachtete, oder was ihm einfiel: Porträts von Verwandten der Familie, aber auch Jagd- und Tierstücke. Unter letzteren tritt uns ein Entwurf entgegen, den wir auch an anderer Stelle verzeichnet finden: eine Hündin, von einer Katze gestellt (s. S. 28 Anm.).

1856 verlegte der Künstler seine Wohnung in Dresden. Er zog wieder – wie schon früher – in ein Haus am Altmarkt, wahrscheinlich weil ihn der freie Blick auf den belebten Markt reizte. Hier konnte er viele interessante Studien machen.

Indessen, nicht lange hielt es ihn daheim. Schon Anfang des Jahres 1857 sehen wir ihn wieder auf Reisen. Er war damals in Prag und in Marienbad, wo sein älterer Bruder Heinrich Leo seit 1854 die militärische Kurinspektion verwaltete. Zwei Zeichnungen, die das 1853 begonnene Skizzenbuch[2] abschließen, sind datiert „Prag, am 13. März 1857“. Ob sie freilich von Rayski selbst herrühren, erscheint mir zweifelhaft[3].

Eine Erinnerung an diesen Besuch des Künstlers in Böhmen ist das Porträt seines Bruders Leo[4]. Es stellt den Major, Halbfigur, in seiner österreichischen Uniform dar. Der Offizier hat etwas Martialisches an sich, wie er streng, militärisch nach links blickt. Das Bild ist charakteristisch, aber sonst in keiner Beziehung besonders hervorragend.

Über Rayskis Unternehmungen im Jahre 1858 ist mir Näheres nicht bekannt geworden.


Rayski als Jagdmaler (1854 – 1860).

Bei der Schilderung der von Rayski gelieferten Jägerbildnisse ist schon darauf hingewiesen worden, daß der Künstler auf einigen dieser Gemälde eine Verbindung von Porträt, Landschaft und Tierstück


  1. Im Besitze des Herrn Kammerherrn von Boxberg in Großwelka.
  2. Im Besitze der Frau von Jena in Halle.
  3. Eine dieser Zeichnungen befindet sich jetzt im Besitze des Verfassers.
  4. Im Besitze der Stiftsdame Fräulein Therese von Jena in Halle.
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/78&oldid=- (Version vom 20.2.2024)