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Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/39

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militärische Maaßregeln ergriffen und eine so drohende Stellung angenommen hat, daß seine Nachbarn nicht umhin konnten, sich auf Vertheidigung vorzubereiten.

Jetzt ist diese Macht unter dem eitlen Vorwande, einem Angriff zuvorzukommen, soweit gegangen, S. M. dem Kaiser der Franzosen, König von Italien, den Krieg zu erklären und in das Gebiet des rheinischen Bundes, dessen Beschützer S. K. M. ist, feindlich einzufallen.

Schon dieser ungerechte Ueberfall nöthigt uns zu gemeinschaftlicher Vertheidigung, und uns mit dem Durchlauchtigsten Beschützer des Rheinbundes und mit den mit uns verbündeten Fürsten zu vereinigen.

Ganz neuerlich ließ indeß der Wiener Hof auch noch seine Truppen aus Galizien in unser Herzogthum Warschau ohne Kriegserklärung einrücken und daselbst eine Proklamation verbreiten, die zur Absicht hat, unsere Unterthanen, Bewohner des Herzogthums, zur Abtrünnigkeit von ihrem rechtmäßigen Herrscher zu verleiten.

Dies sind die von Oesterreich angenommenen Grundsätze!

Einwohner Sachsens!  Wir kennen eure Liebe zu Uns, sowie ihr diejenige kennt, die Wir gegen euch hegen und Wir sind überzeugt, daß ihr von der Unserem Durchlauchtigsten Beschützer, Uns selbst und Unseren Alliirten wiederfahrenen Beleidigung durchdrungen, dieselbe rächen, und eure Bemühungen mit den Unsrigen vereinigen werdet, um das Vaterland vor dem Schicksal zu sichern, das man ihm bereiten möchte.

Tapfere Soldaten!  Führt die Waffen gegen Oesterreich mit Vertrauen auf die göttliche Vorsehung. Diese wird das Unrecht bestrafen und durch den unüberwindlichen Arm des großen Kaisers, Unseres Alliirten, rächen, der schon zugegen ist, um den Feind zurückzutreiben, euch zum Siege zu führen, und endlich eine feste und dauerhafte Ruhe herzustellen, welche Unser, euer, und aller Völker Wunsch ist.

     Leipzig am 24. April 1809.

Friedrich August.

Das Original ist französisch und von dem König mit mehreren eigenhändigen Korrekturen verschen. (St.-A.)

Desgleichen heißt es in dem für das Land angeordneten allgemeinen Kirchengebet: „In einem Kampf wider Unrecht und Gewalt, in einem Kampf für unsere Sicherheit und Wohlfahrt verwickelt, wenden wir uns demütig und vertrauensvoll zu Dir etc.“ – und dann: „Verherrliche Dich noch ferner an dem Beschützer des Bundes, zu welchem wir gehören, und kröne ihn nebst allen seinen Verbündeten mit neuen Siegen.“

Noch drastischer tritt uns die Verehrung des Königs gegen Napoleon in einem Mandate entgegen, welches in Frankfurt a. M.

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/39&oldid=- (Version vom 20.11.2023)