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Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/35

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umhängendem Seitengewehr und einer sich sehr kontradizierenden Bekleidung erschienen, einen nicht günstigen Eindruck und gab auch zu mancherlei Spott Veranlassung. Überhaupt war dieser so schnelle Wechsel von der noch vor ein paar Tagen stattfindenden eifrigsten Verteidigungsanstalt der Stadt mit der nun auf einmal vorgenommenen, so auffallenden gänzlichen Entblößung derselben, allen Militärs ein für die Bewohner Dresdens, ja fast in der ganzen sächsischen Geschichte noch nicht erlebter Fall, wo eine Festung und Residenz auf einmal auch aller nur im geringsten entsprechenden Verteidigungen an Wehrhaften und der dazu gehörigen Mittel beraubt und dadurch jedem feindlichen Überfall gänzlich frei gegeben ward, und allerdings eine düstere und mutlose Stimmung hervorbrachte, zumal als nachstehender allgemeiner Aus- und Abmarsch – und selbst die Abreise der Allerhöchsten Herrschaften, ja selbst der Gesandten, Minister und Militärbranchen und Bureaus erfolgte.“ (R. T.) Am Morgen nach dem Abmarsche war auf der Wilsdruffer Thorwache ein Soldatengewehr und vor dem Pirnaischen Thor, in Rammischer Gemeinde, ein Gewehr mit Unteroffizierskartusche, gefüllt mit scharfen Patronen, gefunden worden. Die eilig verlassenen Schanzen aber befanden sich in großer Unordnung. Stadtschreiber Beyer berichtet darüber: „Nachdem die Nachricht eingelangt, daß alle Kanonen auf den Wällen von hier abgeführt und zur besseren Transportation von den großen eisernen Kanonen die Räder und Laffetten abgeschlagen wurden, hierauf aber mehrere unberufene Leute sich eingefunden hätten, welche Holz- und Eisenwerk sich zueigneten; gleichergestalt auch die Anzeige geschehen, daß von den äußeren neuen Schanzen vor den Schlägen von dem angefahrenen Holze zu Faschinen und Pallisaden vieles weggeschleppt würde, auch da bei den Kanonen auf den Wällen in Neustadt Kugel- und Pulverpatronen liegen gelassen worden, welche zum Teil von Erwachsenen und Kindern weggenommen worden; so ist von Herrn Stadtrichter Kretzschmar wegen der noch vorhandenen Patronen sofort deren Sammlung veranstaltet, in Rücksicht des Eisenwerks von den Kanonen und des Holzwerkes daran, auch wegen des Reißigholzes und der Stämme zu den Pallisaden, auch dieser letzteren selbst, dem Festungszimmermeister Neiße die obige Meldung mitgeteilt und von demselben des morgenden Tages zur Wegschaffung und Aufbewahrung Verfügung getroffen werden würde, zurückvermeldet worden“ etc.

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/35&oldid=- (Version vom 20.11.2023)