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Seite:Heft03VereinGeschichteDresden1880.pdf/130

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Brandstätte, besonders bei Dittrich, alles so sehr, daß für die Nacht eine besondere Schutzwache aufgestellt werden mußte[1]. Der durch das Feuer verursachte Schaden erwies sich sehr beträchtlich, denn der Werth der vernichteten Gebäude war an Amtsstelle auf 1225 Thlr.[2], und der von verbrannten Mobilien, Inventar und Vorräthen bei Dittrich auf 708 Thlr. 7 Gr., bei Heeger auf 157 Thlr. 4 Gr., bei der Wittwe Starke auf 231 Thlr. 11 Gr. angegeben worden. Bei Weger hatte man alles retten können[3]. In Folge des vom Stadtrath in Dresden im Namen der vom Brandunglück Betroffenen an die Kgl. Brandversicherungs-Commission eingereichten Gesuchs erhielten diese 1816 wegen des Schadens an Gebäuden zusammen 1066 Thlr. 16 Gr.[4], sowie wegen des Verlustes an Mobilien etc. noch 62 Thlr. 12 Gr.[5]. -

Das Jahr 1815 brachte auch verhältnißmäßig viele Todesfälle unter den Kindern, besonders durch Blattern, Scharlach und Masern hervorgerufen; jedoch ist dabei hervorzuheben, daß im Orte die Sterblichkeit gegen das Vorjahr sich wesentlich verringert hatte, und die Zahl der Verstorbenen von 48 (1814) auf 21 herabgegangen war[6]. -

Schließlich sei beim Jahre 1815 noch einer Angelegenheit gedacht, deren Anfang weit zurückliegt, und die wiederholt die Veranlassung zu Differenzen bildete. Durch die Wassergasse ging ein Röhrenlager, das aus 10 Röhren der Dresdner Wassergewerkschaften und aus 5 Hofröhren, zusammen aus 15 Hauptröhren des hochplauischen Wassers bestand. Um diese nicht sehr tief liegende Leitung vor Schaden durch den Druck von schwerem Fuhrwerk, namentlich von beladenen Mühlwagen zu schützen, war die Wassergasse mit kurfürstlicher Genehmigung dem Fuhrverkehr dadurch entzogen worden, daß man an ihrem Anfange wie an ihrem Ende einen Schlagbaum errichtet hatte. Wann dies geschehen, ließ sich nicht ermitteln, doch steht fest, daß die Schlagbäume zu Beginn des 18. Jahrhunderts bereits standen[7]. Für den Wagenverkehr gab es nun folgende Wege nach Dresden. Der erste Weg führte über die Brücke beim Wasserpalais hinter Reisewitz weg und unterhalb der Pulvermühle durch die Weißritz nach dem Freiberger Schlage, war aber bei schlechtem Wetter kaum passirbar. Ueber dies konnte die Furt im Winter, wenn das Eis sich häufte, oder bei Hochwasser nur mit Lebensgefahr durchfahren werden. Noch 1793 im Januar büßte dort der Pachter der Neumühle dadurch ein Pferd ein, daß es durch das Eis brach und in der Weißritz ertrank[8]. Der zweite Weg zog sich oberhalb des Dorfes am Hahneberge zwischen den Feldern hin, war aber im Winter durch Schneewehen[9], und bei

  1. Ger. A. Rep. 2, Lit. P. Nr. 25, Bl. 1-8.
  2. Ebenda Bl. 12-14.
  3. Ger. A. Rep. 2, Lit. P. Nr. 26, Bl. 1-8.
  4. Ger. A. Rep. 2, Lit. P. Nr. 25, Bl. 15.
  5. Ger. A. Rep. 2, Lit. P. Nr. 26, Bl. 11.
  6. Pf. A. Todtenregister II, Bl. 24 ff.
  7. Ger. A. Rep. 4, Lit. K. Nr. 735, Bl. 4, ff.
  8. F. A. Rep. 41, Loc. 34695, Dresden, Nr. 137, Bl. 1, 2.
  9. Ebenda Bl. 2.