Zum Inhalt springen

Seite:Heft01VereinGeschichteDresden1872.djvu/52

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
November.

27.  Um Mittag erfolgte die feierliche Einweihung der im englischen Viertel, am Kreuzungspunkte der Beust- und Wiener-Straße gelegenen, in einem Zeitraume von 1 1/2 Jahren erbauten englischen Kirche, wozu der Rath den passenden Platz unentgeldlich überlassen und die Wittwe des aus Sachsen gebürtigen Mr. Göschen aus London, um ihrem Gatten ein würdiges Denkmal zu setzen, alle Kosten der Erbauung übernommen hatte. Den Plan zu dem mit der größten Solidität ausgeführten, der Gothik des 13. Jahrhunderts (Decorated gothic Architecture) sich anschließenden und innerlich eben so reich als geschmackvoll ausgestatteten Bauwerke lieferte der englische Architect St. Aubyn, der ausführende Baumeister war der Bautechniker Pieper in Dresden. Die feierliche Einweihung wurde von dem Bischofe von British Columbia in Anwesenheit der Gründerin, Mrs. Göschen und dreier ihrer Söhne, darunter der englische Minister Göschen der geladenen Geistlichkeit und einer großen Anzahl von Gemeindemitgliedern vollzogen. Der Bischof wurde nebst seinem Kaplane an der Thüre der Kirche von der hiesigen englischen Geistlichkeit, den Kirchenvorstehern und einigen Gemeindemitgliedern empfangen und in feierlichem Zuge unter Absingung des 24. Psalmen nach dem Altare geleitet. Hier wurde ihm vom Kaplane das Gesuch um Einsegnung der Kirche überreicht, welches verlesen wurde, und nachdem der Bischof eine Ansprache an die Gemeinde gehalten und ein Gebet gesprochen hatte, wurde die Einweihungsformel verlesen, vom Bischofe unterzeichnet und das betreffende Schriftstück zur Eintragung der Kirche in das Register der Londoner Diöcese als „Kirche aller Heiligen in Dresden“ dem Kaplane übergeben. Hieran schloß sich der Gottesdienst nach dem Rituale der englischen Kirche.

An diesem Tage waren seit Eröffnung des hiesigen Stadtkrankenhauses auf der Friedrichstraße 20 Jahre verflossen. Die Zahl der am 27. November 1849 aus dem alten Stadtkrankenhause auf der Stiftsstraße (jetzt Arbeits-Anstalt) in das neue Krankenhaus transportirten Kranken betrug ungefähr 130 und es befanden sich darunter noch mehrere Verwundete aus Dresdens Maitagen. In der Zeit vom 27. November 1849 bis 27. November 1869 wurden 57,857 Kranke in das neue Krankenhaus ausgenommen und verpflegt; hiervon starben 5498 - circa 9,5 %.