Stadt schmückender Pracht- und Kunstbau, wie das Theater, was diesmal dem verheerenden Elemente zum Opfer fiel, aber dennoch war der entstandene Verlust ein nicht minder erheblicher. Der südliche Theil des vorderen Pontonschuppens stand in hellen Flammen Kurz nach 3/4 9 Uhr war das Feuer bemerkt worden und dasselbe verbreitete sich von der Mitte des Schuppens aus, wo es zuerst bemerkt worden war, mit furchtbarer Schnelligkeit über das ganze Gebäude. An eine Rettung der in dem Schuppen aufgehäuften bedeutenden Militärvorräthe war trotz angestrengter Bemühungen nicht zu denken. Ein Sergeant des Pionierbataillons, Namens Buchwald, der mit einigen Leuten in die oberen Räume eingedrungen war, um von dort die Kammerjournale zu retten, kam hierbei ums Leben und auch die ihn begleitenden Leute konnten nur mit Mühe ihre Rettung bewirken. Nur die in dem nach der Wiesenthorstraße gelegenen Parterre aufgestellten Geschütze konnten in Sicherheit gebracht werden; der ganze übrige werthvolle Inhalt des Gebäudes wurde ein Raub der Flammen. Gegen 1/2 12 Uhr war das brennende Gebäude in sich zusammengesunken und damit die Hauptgefahr für den dahinterliegenden zweiten Schuppen, der nur durch die größten Anstrengungen der Löschmannschaften erhalten werden konnte, beseitigt. Der abgebrannte Schuppen war seit Jahren zur Aufbewahrung der Waffen, Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke eines Theiles der hiesigen Garnison benutzt worden. Es befanden sich darin die Kammern der 12 Compagnien des Leibgrenadierregiments, 5 Kammern des Pionnier-Bataillons, 4 Kammern eines Schützenbataillons, 3 Kammern der Artillerie, eine Kammer des Dresdener Reserve-Bataillons und eine große Kammer des Leibgrenadier-Regiments. In jeder derselben mochten sich mindestens für 200 Mann Montirungsstücke befinden und es dürften im Ganzen durch das Feuer 4000 Gewehre, 8000 Waffenröcke, 12,000 Paar Hosen, 4000 Helme, 4000 Tornister, 4000 Seitengewehre, 4000 Patrontaschen, 2000 Hemden, 2000 Paar Unterhosen, 4000 Feldflaschen, 4000 Mützen, 500 Pferdegeschirre, 40 Pontons mit Wagen und endlich für 5000 Thlr. Taue, Seile u. s. w. durch das Feuer vernichtet worden sein, so daß der Gesammtverlust auf eine halbe Million berechnet wurde. Das Gebäude war 480 Ellen lang und wurde auf Veranlassung des Feuerlöschdircetors Ritz, dem die Militärbehörde die alleinige Leitung der Löschanstalten übergeben
diverse: Dresdener Chronik vom 1. Juli bis 31. December 1869. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1872, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft01VereinGeschichteDresden1872.djvu/49&oldid=- (Version vom 8.4.2023)