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Seite:Heft01VereinGeschichteDresden1872.djvu/44

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October.

wobei diesmal Dresden mit 60 unter allen Städten die höchste Ziffer erreichte. Es starben hier in Wirtlichkeit 100 Personen gegen 115 Geburten.

23.  Mittags (also 11 Tage nach Einrammung des ersten Pfahles, s. 11. Oct.) wurde das in den Zwingeranlagen errichtete Interimstheater gerüstet.

Ein auf dem Dache der Kreuzkirche beschäftigter Kupferschmiedgehilfe rutschte Vormittags aus Versehen gegen 40 Ellen vom Dache herab und blieb zum Glücke in dem Gerinne hängen, erlitt aber dabei einen Beinbruch.

26.  An diesem Tage verstarb im 88. Lebensjahre Frau Luigia Caravoglia-Sandrini, früher ein gefeiertes Mitglied unserer Bühne. Sie war 1782 im Haag geboren, betrat schon im 14. Jahre die Bühne als Sängerin, kam 1802 als Primadonna zur Guardasoni’schen Gesellschaft nach Prag, wo sie ihren nachmaligen Gatten, den Obristen Paolo Sandrini kennen lernte, und 1808 als erste Sängerin an die italienische Oper nach Dresden, wo sie 1832 als königl. Kammersängerin pensionirt wurde.

27.  Ein ehemaliger Soldat, der als Arbeiter bei den Abgrabungen am Interimstheater in den Zwingeranlagen beschäftigt war, stieß beim Hacken auf einen in einem Topfe und einem Beutel verwahrten Schatz von nahe an 1000 Thalern, aus allerlei Gold- und Silbermünzen bestehend, von welchen die neueste dabei befindliche Münze die Jahreszahl 1839 trug. Darunter befindliche, besonders kenntliche Geldstücke führten zu der Entdeckung, daß dieselben zu den, einem hiesigen Kaufmanne Kell vor mehr als 30 Jahren gestohlenen gehörten, welche die Diebe vermuthlich aus Furcht vor Entdeckung hier vergraben haben mochten. Die Wittwe des Verstorbenen erhielt sie ausgehändigt.

Abends gegen 10 Uhr verschied nach kurzem Krankenlager der Rector des Vitzthum’schen Geschlechtsgymnasiums, Professor Dr. Karl Scheibe im 57. Lebensjahre. Derselbe war am 26. August 1812 zu Gera geboren und studirte in Leipzig unter Gottfried Herrmann. Zunächst seit 1834 bei der lateinischen Hauptschule zu Halle angestellt, ward er 1838 an das Gymnasium zu Neustrelitz und 1856 an die Blochmann-Bezzenberger’sche Erziehungsanstalt, mit welcher das Vitzthum’sche Gymnasium verbunden war, berufen. Bei der stiftungsmäßigen