eine Schuld an diesem unglücklichen Ereignisse nicht beizumessen, letzteres vielmehr durch die Unvorsichtigkeit eines Beleuchtungsgehilfen (Theodor Junghanns) herbeigeführt worden war, welcher nebst einem seiner Collegen (Carl Ludwig Große) im Auftrage des Beleuchtungs-Inspectors Fahrenwald auf dem großen Bodenraume mit der Anfertigung von transportablen Gasschläuchen beschäftigt gewesen war und zur Beseitigung des durch diese Arbeit herbeigeführten üblen Geruches ein Räucherkerzchen anzuzünden beabsichtigt hatte. Bei Entzündung des hierzu verwendeten Streichhölzchens aber waren seine von Benzin noch nicht gereinigten Hände sofort in Brand gerathen; das Feuer hatte sich der mit Gummiauflösung bestrichenen Leinwand, sowie anderen in der Nähe befindlichen leicht brennbaren Stoffen mitgetheilt und sich dann mit rasender Schnelligkeit über den ganzen inneren Bau des Gebäudes verbreitet. - Außer dem Gebäude selber, dessen Gesammtherstellungskosten 386,000 Thlr. (260,000 Thlr. aus Staatsmitteln, 126,800 Thlr. aus Mitteln der Civilliste) betragen hatte und das von Seiten des Fiscus mit 120,000 Thlrn. und von Seiten der k. Civilliste mit 30,000 Thlr. bei der Magdeburger Feuer-Versicherungsgesellschaft versichert war, beklagte man besonders den Verlust reicher Sammlungen von allerlei bei den Vorstellungen verwendeten Gegenstände, der an werthvollen Rüstungen und zum Theile ächten antiken Waffen ungewöhnlich reichen Rüstkammer, eines mit großer Sorgfalt angeschafften Vorraths von geschmackvollem Mobiliar, besonders ausgezeichnet durch die zum Theile aus alten Schlössern stammende Rococo- und Renaissance-Einrichtungen; ferner den Verlust des ganzen, gewöhnlich im Chorprobelocale ausbewahrten Chorstimmen-Inventars, der französischen Decorationen, namentlich der von Desplechin, des großen Portalvorhanges von Julius Hübner, der Colossal-Statue Lessings, des Hautreliefs von Rietschel und des Bachuszuges von Hähnel an beiden Friesen, sowie vieler anderer Schätze, die das Dresdner Hoftheater auszeichneten. Bibliothek und Musikalienarchiv, sowie Decorationen (außer den französischen des Desplechin) und Garderobe befanden sich glücklicher Weise nicht im Theatergebäude.
23. Die Durchschnittszahl der Todesfälle in 14 größeren Städten Deutschlands betrug in der Woche vom 17.-23. September 51. In Wirklichkeit starben in Dresden 84 Personen gegen 124 Geburten.
diverse: Dresdener Chronik vom 1. Juli bis 31. December 1869. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1872, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft01VereinGeschichteDresden1872.djvu/33&oldid=- (Version vom 6.4.2023)