und Abzweigungen nicht unwesentlich gesteigert; von rund 110 000 fl. im Jahre 1533 hebt sich der Wert der Aktiva auf 160 000 fl. im Jahre 1562, und in der Zwischenzeit wird dieser Betrag nicht selten erheblich überschritten. Ebenso ist die Bedeutung der Filiale in Venedig im Laufe dieser dreissig Jahre nicht geringer geworden, ihr „Reichtum“ steigt von 16 000 fl. auf fast 36 000 fl., welche Zahl ebenfalls vor dem Schlussjahre schon einmal übertroffen wurde. Dagegen hat Nürnberg, dessen Geschäftsthätigkeit während der ersten 24 Jahre offenbar eine wesentliche Steigerung erfuhr, am Ende Rückschritte gemacht, in denen wohl die Folge der Neugründungen von Faktoreien für das nordöstliche Deutschland zu erkennen ist. Auffallend ist die Entwickelung Antwerpens. Anfangs nur wenig hinter dem Hauptgeschäfte zurückstehend und dasselbe bald für eine lange Reihe von Jahren weit überflügelnd, erfährt diese Filiale im Jahre 1553 eine Verminderung ihrer Aktiva um mehr als zwei Drittel, und dieses Zurückgehen, welches noch in anderem Zusammenhange zu besprechen ist, wirkt nach bis an das Ende der Geschäftsperiode, die zu übersehen uns das Geheimbuch gestattet. Ueberaus sprunghaft gestaltet sich auch die Entwickelung der Dinge in Lyon, während Schwatz, der Hauptsitz der bergmännischen Unternehmungen des Hauses, in den ersten zwanzig Jahren sich ungefähr auf gleicher Höhe hält; 1555 erfolgt eine wesentliche Vermehrung der dortigen Interessen, also wohl eine erhebliche Ausdehnung des Betriebes, die dann wieder bis zum Ende gleichmässig vorhält. Darauf, dass die Gesellschaft der Montanindustrie und der Verwertung ihrer Produkte wachsende Bedeutung beilegte, deutet auch die schnelle Zunahme, welche der Reichtum der zu ähnlichen Zwecken auf ungarischem Boden in Neusohl und Testhen errichteten Geschäftsstellen aufweist. Beachtenswert sind ferner die verhältnismässig sehr hohen Beträge, die beim ersten Abschluss der Neugründungen in Leipzig und Breslau zu Tage treten; sie lassen wohl erkennen, dass die Firma an diesen beiden Punkten von vornherein mit Nachdruck
Johannes Hartung: Aus dem Geheimbuche eines deutschen Handelshauses im 16. Jahrhundert. Emil Felber, Wien 1898, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hartung_Geheimbuch_eines_deutschen_Handelshauses.djvu/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)