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Seite:Hans Schiltbergers Reisebuch.djvu/082

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haisset zu Sant Annen und do ist ein arm von Sant Johans Crisostimus und das merer tail von Sandt Stephans haupt.

Da ist ein gassen, als man will geen auff den perg Sion, da ist Sant Jakobs kirchen[1]. Und nicht verre von dem perg[2] ist unser frauen kirchen und was ir wanung und starb auch do. Als man get auff den perg Sion, da ist ein capellen und in der selbigen capellen ist der stain der do wart gelegt auff das heyllig grab; inn der selbigen capellen ist auch ein seul, do unnser herre wardt an gepunden, do in die Juden schlugen, wann dasselbig ist Annas hauß[3] gewesen, der was der Juden pischolff. Und hinauff paß wol zwoe und treyssig staffell, do ist die stat, do unser herre seinen jüngeren die füß zwug; und doselbst nohandt wardt Sant Stephan begrabenn; und do ist der altar, do unnser frau hörett die engell meß singen[4]. In der selbigen capellen pei dem grossen altar, da sassen die zwelffpoten an dem pfingstag, do der heyllig gaist zu in cham; und an der selbigen stadt begieng unser herre sein ostertag mitt seinen jüngern[5]. Der perg Sion ist inn der stat Jherusalem und ist höcher, dann die stadt; unter dem perg ist ein schöne purg, die hatt chönig soldan machen lassen; auff dem perg sind begraben chönig David und Salomon und vil ander chönig.


    citadelle befindet; in der nähe des prätoriums hingegen, am Xystusplatze, befand sich der königspalast der Hasmonäer, in welchem auch der tetrarch Herodes Antipas über Jesus zu gericht saß.

  1. Am nordfuß des Zion befindet sich die den Armeniern gehörende kirche s. Jacobus major.
  2. Es muß hier heißen: auf dem perg.
  3. Nicht an das haus des Hanna, welches sich noch innerhalb des heutigen Jerusalem befindet, knüpft sich die oben mitgeteilte tradition, sondern an das des Kaiphas, seines schwiegersohnes, das an den platz des armenischen Zionklosters außerhalb der stadt verlegt wird; in der kirche steht ein altar, der den verschlußstein des hl. grabes einschließt, ein nebengemach gilt als gefängnis Jesu; hingegen befindet sich die geiselungssäule nicht mehr hier und es dürfte die in der sog. erscheinungskapelle der grabkirche stehende wahrscheinlich mit ihr identisch sein (Bädeker s. 206. 243).
  4. Unter einem altarbild der geistkirche auf Zion, welches den tod Mariä darstellt, standen die worte: »Exaltata est sancta dei genitrix super choros angelorum« (Sepp I, s. 519).
  5. Schon frühzeitig verlegte man in das sog. cönaculum auf dem Zion den ort der einsetzung des abendmahls, später auch die fußwaschung, die ausgießung des hl. geistes und den tod Marias (Meyer).
Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/082&oldid=- (Version vom 1.8.2018)