Miranschach[1]. Und der Scharoch hett ein sün, dem antwort der Themurlin sein hauptstadt ein und alles landt, das darzu gehörett[2]; und sein zwaien sünen gab er ydlichem ein königreich in Persia und andere grosse landt, die darzu gehörten. Und nach des Themurlins todt kam ich zu seinem sun, der genant was Scharoch und der hett das chönigreich zu Horossan und die heuptstadt heysß[t] Herrenn.
[I]r solt auch wissen, das der jung sun des Temurlins, genant Miranschach, der hett ein chönigreych auch in Persia, das ist genandt Thawres. Unnd nach seines vatters tod, do cham ein landßherre, der was genandt Joseph und vertrayb den jungen Miranschach und nam das chönigreych ein. Do schickett der Miranschach zu seinem pruder Scharoch, das er chäm und hülff im wider inn sein chönigreich. Do kam sein pruder zu im mit LXXX thausent mann; dornach schicket er seines volcks XXX thausent man mitt seinem pruder Miranschach, das er den landßherren genant Josep[3] auß dem chönigreich trib; und er hett auch XLII thausendt man und die nam er auch zu im und zoch auff den Josep; und do das der Josep vernam, do zog er im entgegen mit LX thausent mann und vachten ein gantzen tag mitt ainander, das ainer dem andern nichts mocht angewinnen; und also zugen sie wider von ainander. Darnach schickt der Miranschach zu seinem bruder Scharoch, das er im ze hilff chäme mitt seinem übrigen volgk; und also cham er im ze hilff unnd darnach vachten sie mitt dem Josep und vertriben in. Und also wardt der Miranschach wider eingesatzt in sein
- ↑ Von diesen beiden söhnen Timurs war Schah Roch der jüngere; Timurs ältester sohn, Dschihangir, war 1375 schon vor dem vater gestorben.
- ↑ Die hauptprovinz seines reiches, Dschagatai, mit der hauptstadt Samarkand hinterließ Timur als erbteil seinem enkel, Pir Mohammed, der jedoch nicht der sohn Schah Rochs, sondern der des erwähnten Dschihangir war.
- ↑ Kara Jusuf, emir der Turkmanen vom schwarzen hammel, war anfänglich in den gebirgen Armeniens ansässig; nach Timurs tod bemächtigte er sich Babyloniens und des westlichen teiles des persischen gebietes (Aserbeidschan).
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/040&oldid=- (Version vom 1.8.2018)