Und do der chönig hört, das der hertzog von Burguny hett die veind angeritten, do nam er das ander volgk zu im und raytt mitt XII thauset [man die] fußgengel an, die [die] Türcken vor an hin hetten geschickt und die wurden all von im erschlagen und zertrett. Und in dem streytt wardt mein herre Linhart Reychharttinger[1] von seinem pferd geschossen; das ersach ich, Hans Schiltperger, sein renner und raytt zu im hinein in das here und pracht in auff mein pfert und ich kam auff ain anders pferdt, das war ains Türcken gewesen, und raytt wider zu den andern renneren. Und do die fußgengell wurden erschlagen, do zoch der chönig auff einen anderen hauffen und die waren geritten; und do das der türckisch könig sach, das der chönig auff in zoch, do wolt er die flucht haben geben. Das erhört der hertzog auß der Sirifey, der genant was despot[2], der cham dem thürckischen könig zu hilff mit XV thausent mannen guttes volckes unnd die andern panirherren mitt gantzer macht; und der despot zoch mit seinem volgk auff des chönigs panir und er legt es nyder. Do das der chönig sach, das sein panir unter was gangen und das er nymmer mocht pleyben, do gab er die flucht; do kam der von Cili[3] und der Hanns burgraff von Nüremberg[4] und namen den chönig und fürten in auß dem here und prachten in auff ein galein und do fur er hin gen Constantinopel[5]. Und do das die ritter und knecht sachen, das der chönig die flucht hett geben, da fluhen sie auch; und ir vil fluhen zu der Thonau und kamen vil auff die schiffer und ir vil weren geren auff die schiff gewest; da warden die schif so vol, das sie nymandt dorauff wolten lassen und sie schlugen auch vil die hendt auff den schiffern ab, wann sie dorauff wolten und ertrancken dann
- ↑ Ein adelsgeschlecht dieses namens ist weder bei Hundt noch im sog. zedlerschen wörterbuch aufgeführt, wohl existieren aber noch gleich benannte ortschaften (weiler) bei Trostberg und bei Passau, nach amtlicher orthographie allerdings in »Reicherting« umgeformt; außerdem führt eine anzahl zerstreut liegender häuser bei Hallwang (unweit Salzburg) diesen namen (Reicharting).
- ↑ Stephan Lazarevitsch, despot von Serbien.
- ↑ Graf Hermann II von Cilli.
- ↑ Burggraf Johann III von Nürnberg (Brauner s. 10).
- ↑ Siegmund und sein kleines gefolge fanden zufällig zwei leere barken, auf denen sie das walachische ufer erreichen konnten; von da gelangte der könig unter vielen gefahren an die Donaumündungen, wo er von der venetianischen flotte aufgenommen und nach Konstantinopel gebracht wurde (Brauner s. 48).
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/010&oldid=- (Version vom 1.8.2018)