Anno domini M°CCCLXXXXIIII schickt chönigk Sigmundt zu Ungern auß in die christennhait umb hilff, wann im die hayden grossen schaden teten in dem land zu Ungern; do kam ein groß volck im zu hilff auß allen landen. Da nam er das volck zu im und zoch zudem eyßnen thor, das do scheydt Ungerlandt und Pulgrey und die Walachei; und do fur er über die Thonau in die Pulgrey und do zoch er für ein stadt genant Pudein, die ein hauptstat ist in der Pulgrey; und do kam der herre des lands und der stat[2] und ergab sich in des chönigs genade, da besatzt der chönig die stadt mit dreyhundert mannen gutter ritter und knecht. Und do zoch er für ein andere stat[3] und do waren vil Türcken in und do lag er V tag vor; und in der stat waren vil Türcken, die wolten die stadt [nicht] geben; do treyb das statvolck die Türcken mitt gewalt auß der stat und ergaben sich dem chönig und der Türcken wardt vil erschlagen und die anderen gefangen; die selben stadt besatzt der chönig auch wol mitt zwayhundert mannen. Do zog er für ain andre stadt die haist Schiltau[4], die man nennet in heydenischer
- ↑ Siegmund, der spätere römische kaiser, war seit 1386 könig von Ungarn.
- ↑ Der gebieter von Widdin und Westbulgarien war Johannes Sracimir; er nannte sich zar, wie der beherrscher des bulgarischen hauptlandes (Tirnovo), sein stiefbruder Johannes Schischman. (Jiretschek s. 321.)
- ↑ Rahowa oder (bulgar.) Orechowo. (Jiretschek s. 355.)
- ↑ Die versuche für den doppelnamen von Nikopolis, Schiltau, der in den deutschen chroniken uns in verschiedenerlei form begegnet, eine erklärung zu geben, haben bis jetzt noch kein befriedigendes resultat geliefert. Die vermutung Bruuns, daß hier eine falsche lesart von »Schistow«, welche durch die form »Schiltow« bei cod. D leicht vermittelt wird, vorliege, wird von Kanitz als unmöglich nachgewiesen (Kanitz II s. 187); die annahme Aschbachs, daß der name von dem des flusses Schyll gebildet worden sei, wird durch Brauner zurückgewiesen.
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/008&oldid=- (Version vom 1.8.2018)