dünnen Holztafeln bestehenden Skizzenbücher aus dem 15. Jahrhundert erwähnt werden, von denen eins die berliner Bibliothek und eins die ambraser Sammlung besitzt. Auf die Bedeutung der kostbaren Elfenbeintafeln wird bei der Buchbindung zurückzukommen sein.
Zur Erfindung des Pergaments gab ein Ausfuhrverbot für Papyrus Anlaß, durch welches die Ptolemäer den König Eumenes II. (197 bis 158 v. Chr.) verhindern wollten, seine Bibliothek zu Pergamon zu einer Nebenbuhlerin ihrer alexandrinischen zu machen. Die dünn und glatt hergerichteten und mit einem kreidigen Grund überzogenen Häute, mit welchen man sich nun in Pergamon behalf, erhielten als charta pergamena rasch weite Verbreitung. Die damalige Zeit schätzte an dem neuen Stoff die Haltbarkeit, die Benutzbarkeit beider Seiten und bald auch die Eignung für Anwendung bunter Farben; und nur wegen der größern Kostspieligkeit konnte das Pergament den Papyrus nicht völlig verdrängen. (Eben die Kostspieligkeit des Materials verführte in christlicher Zeit dazu, Handschriften aus dem Altertum wegzulöschen und das Pergament neuerdings zu beschreiben, Palimpseste zu schaffen.) Hier ist es von Wichtigkeit, daß nunmehr die Form des Buchs gegeben war, welches aus Lagen von Blättern besteht, die beiderseits Schrift tragen, sich umwenden lassen u. s. w. Zum Schreiben bediente man sich nach wie vor der Rohrfeder, calamus, welche noch auf mittelalterlichen Miniaturen in der Hand schreibender Evangelisten zu finden ist, und die auf dem Bimsstein spitzgeschliffen wurde, wenn sie abgeschrieben war. Die Tinte scheint in ältester Zeit nur aus Ruß und Gummi bereitet worden zu sein; solche Schrift konnte mit dem feuchten Schwamm weggelöscht werden, welcher als notwendiges Schreibrequisit oft Erwähnung findet. Später werden Galläpfel, Dornrinde, Wein, Vitriol zur Tintenbereitung benutzt. Als aber in Byzanz der Luxus auch in diesen Dingen stieg, die Pergamentblätter purpurn oder blau gefärbt und mit Gold- und Silberschrift bedeckt wurden, verwandelte das Schreiben wertvoller Bücher sich mehr und mehr in Malen, – ganz abgesehen von der Schmückung der Handschriften mit Bildern und Randverzierungen und der Ausmalung der Initialen.
Im Mittelalter unterschied man Pergament nach italienisch-spanischer oder nach deutscher Weise. Das erstere, meistens Ziegen- oder Hammelfell, war auf der Fleischseite sehr weiß und glatt (album), auf der
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_04.djvu/004&oldid=- (Version vom 1.8.2018)