Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges | |
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wiederum ein Streit zwischen den Offizieren des Fußvolks und der Reiterei, da der eine Teil dem andern nicht gönnte, den Ort allein in Besitz zu nehmen. Johann Rantzau schlichtete den Streit dahin, daß Reiterei und Fußvolk zugleich die Stadt eingeräumt werden sollte. Neben den Fürsten sollten ein Teil der Reiter und ein Teil des Fußvolks dort Quartiere nehmen. Heide ist der bedeutendste Ort des Landes. Er bildet den Mittelpunkt des Verkehrs und zeichnet sich aus durch geschmackvolle Bauart der Häuser. An einem bestimmten Tage der Woche findet ein Markt statt, zu dem die Einwohner aus allen Landstrichen zusammenkommen. Auch versammelten sich hier an jedem Sonnabend die 43 Landesregenten. Jakob Blankenburg und Askanius von Halle, Anführer der freiwilligen Reiter, gingen gegen die Stadt vor, um über Lage und Besatzung Kenntnis zu erhalten. Auf dem Zuge ergriffen sie einige Weiber, von denen sie erfuhren, daß sich Truppen in der Stadt befänden. In der Ferne erblickte man vier Fähnlein von Bauern, die im schnellen Lauf zu ihrer Verfolgung heranrückten. Die Feinde verbargen sich hinter einem Hügel, so daß man nichts von ihnen gewahrte. Als die vier Fähnlein mit dem wenigen Geschütz, daß sie mit sich führten, unser ansichtig wurde, fingen sie gleich an, sich zurückzuziehen. Die Reiter hatten sich in einzelnen Abteilungen getrennt aufgestellt, so daß sie einen nachdrücklichen Sturm gegen die Feinde unternehmen konnten. Als die Dithmarscher sich zum Rückzug wandten, fielen die Feinde ihnen in den Rücken und richteten eine gänzliche Niederlage an. Der König, in glänzender Waffenrüstung, stürmte an der Spitze seiner Reiterei gegen die Stadt, wo das Geschütz der Feinde aufgestellt war. Joachim Blankenburg machte eine Schwenkung um die Schar Adolfs herum gegen die Stadt und stellte sich so auf, daß den Feinden die Rückkehr abgeschnitten war. So kamen fast alle um bis auf 80 oder 90, die sich durch die Flucht in den Sumpf retteten, der links von der königlichen Abteilung lag. Allein, die Truppen des Königs litten auch ganz bedeutend, namentlich durch Verwundung vieler Pferde. Im Kampfe wurden mehrere tapfere Männer von der Leibwache des Königs schwer verwundet und
Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/086&oldid=- (Version vom 17.4.2023)