Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges | |
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ihnen den Weg, so daß auch an diesem Tage 400 Feinde umkamen. Auch eine Fahne wurde erbeutet. In den letzten Tagen hatten die Dithmarscher wiederholt viele mit Korn beladene Wagen erbeutet und die Fouragiere der Holsteiner beständig beim Futterholen gehindert. Ein Edelknabe aus dem holsteinischen Geschlechte der von Qualen, welcher der Königinmutter einen Brief vom Könige überbringen sollte, war dabei von zwei Kugelschüssen schwer verwundet worden. Allein, da die Wunde nicht sofort den Tod herbeigeführt hatte, schleppte er sich von dem Mühlenhügel, eine halbe Meile von Meldorf, in einen Graben bis in das Lager des Königs und brachte den Brief unversehrt zurück, worauf er am andern Tage seinen Geist aufgab.
Johann Rantzau griff nun Brunsbüttel mit dem Oldenburgischen Heere an, nahm es mit Sturm, fand aber im ganzen Orte keine einzige lebende Seele. Alle Einwohner waren geflohen. Während der Belagerung von Brunsbüttel kamen Reimar von Valde und Blankenburg mit Nikolaus Rantzau und seinen Truppen an. Johann Rantzau schickte Blankenburg mit seiner Schar sofort ins Lager der Fürsten, um sie auf alle Fälle gegen Belästigungen von seiten der Feinde zu sichern. Da das Glück den Unternehmungen günstig zu sein schien, fingen die Soldaten an auf eigene Hand Ausfälle zu machen und auf Beute zu gehen. Besonders die Oldenburgischen Truppen. Auch Waltherthumbius unternahm einen Streifzug nach Beute. Er überflügelte in der Vormittagsstunde die Feinde, warf sich ihnen entgegen und, da er etwas hinter den Verbündeten zurückgeblieben war, vereinigten sich seine Schleuderer mit den Oldenburgischen und drangen ohne Befehl auf die Feinde ein, in der Zuversicht, die Bauern leicht zusammenhauen zu können. Allein, da es schon zwischen 8 und 9 Uhr abends war, wollten die Feldherrn wegen dieses Scharmützels nicht alle Soldaten aus dem Lager ziehen. Sie beschlossen vielmehr, erst beim Anbruch des folgenden Tages mit aller Macht dem Feinde entgegen zu rücken und eine Entscheidung des Kampfes herbeizuführen. Johann Rantzau und der Graf von Oldenburg übenachteten
Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/081&oldid=- (Version vom 17.4.2023)