Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges | |
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Tode bestimmen, einem ungewissen Schicksal entgegenzugehen. Den Brief, [1] der mit den drei fürstlichen Siegeln versehen und an einem weißen Stabe befestigt war, brachte der Bote nach Heide, dem Hauptort des Landes, woselbst die 48 Regenten versammelt waren. Als sich das Gerücht von der Kriegserklärung verbreitete, stürzte das empörte Volk sich mit lautem Wutgeschrei auf den Boten. Die Landesregenten nahmen ihn jedoch in Schutz und ließen ihn in einer Privatwohnung sicher verwahren, während Rat über das Antwortschreiben gepflogen wurde. Am 18. Juni kehrte er mit einem Briefe an die Fürsten zurück. Wir geben den Inhalt, so gut wir es vermögen, in lateinischer Übersetzung wieder: Großmächtigster König, erlauchteste Herzöge! Mit Unwillen haben wir Euren Brief empfangen, der uns kund tut, daß Ihr gesonnen seid, uns mit Krieg zu überziehen, und daß Ihr uns unterwerfen wollt zum Gehorsam und zur Knechtschaft. Wir antworten Euch nicht mit beleidigenden, sondern mit demütigen Worten. Wenn Euch ein Recht zustände auf Dithmarschen, würden wir uns, wenn auch ungerne, doch billig fügen. Aber wir gehören dem Erzbistum Bremen. Wir haben unter dessen Oberhoheit und Gottes Beistand mehr als vier Jahrhunderte gestanden und werden in dieser Stellung zu bleiben trachten. Wir sind durch Urkunden und Dokumente von Päpsten, Kaisern und Königen hinreichend versichert. Wir können auch Euch ebensowenig als Euren Vorfahren Rechte einräumen, die Ihr nicht beanspruchen könnt. Wir haben Euch nicht herausgefordert, folglich versündigt Ihr Euch gegen Gottes und Menschen Gebot, gegen Versicherungen, die uns gegeben und durch königliche und fürstliche Siegel bestätigt worden sind. Wir geben Euch zu bedenken, wie frevelhaft Ihr gegen den in der goldenen Bulle geheiligten Frieden gehandelt und alles verletzt habt, was uns die Gnade Gottes durch lange Zeiten verliehen hat. Sollte unsere Handlungsweise in irgend einer Art unbillig gewesen sein, oder sollten wir uns eines Frevels schuldig gemacht haben, so
- ↑ Der Brief ist abgedruckt in Michelsen, Urkundenbuch des Landes Dithmarschen. Kiel 1834. Seite 199.
Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/066&oldid=- (Version vom 17.4.2023)