Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges | |
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Steinburg, der als Oberst unter Karl V. gedient hatte und ein ausgezeichneter Befehlshaber war, wurde mit seinen Untertanen aus der Kremper- und Wilstermarsch zur Deckung der Elbe angestellt. Heinrich Rantzau der Aeltere, der den größten Teil seines Mannesalter den Waffen gewidmet hatte und im Kriege Christians von Dänemark gegen die Stadt Lübeck durch den Grafen von Oldenburg gefangen genommen war, später aber seine Freiheit erlangte, wurde Anführer der Friesen und Eiderstedter, um die Ufer der Eider zu besetzen. Zur weiteren Sicherheit versprach der König, seine ganze Seemacht aufzubieten. Die Schiffe sollten vor der Elbmündung Anker werfen, zur Deckung der Bundesgenossen und um dem Feinde alle Möglichkeit abzuschneiden, über die Elbe in die Nordsee zu entkommen. Alle Anordnungen wurden mit solcher Umsicht getroffen, daß die Dithmarscher von allen Seiten eingeschlossen wurden. Sie konnten weder fliehen, noch auf Hilfe von außen oder auf Zufuhr und andere zur Kriegsführung notwendige Unterstützung rechnen. Im Falle ihnen aber wider Hoffen und Erwarten das Schicksal in ihren Unternehmungen nicht günstig sein sollte, so könnten sie mit der an der Grenze aufgestellten Ergänzungsmannschaft sich leicht vereinigen, um den Andrang der Feinde auszuhalten und ein verlorenes Treffen wieder einzuholen. Zu gleichem Zwecke befahl der König dem Adel in Fünen und Jütland, im mißlichen Kriegsfalle ihre Reiterei gerüstet zu halten, um bei seiner Aufforderung sofort heranrücken zu können. Da bei dem gleichzeitigen Friedensschluß zwischen Spanien und Frankreich manche Offiziere entlassen waren, traf man mit ihnen die Uebereinkunft, mit ihren Truppenabteilungen zu des Königs Heer zu stoßen, sobald Hilfe nötig sein würde. Johann Berner, den wir schon erwähnten, hatte nochmals Befehl erhalten, 500 Reiter anzuwerben. Man fürchtete nämlich damals besonders, daß, während man mit der Unterjochung der Dithmarscher beschäftigt wäre, auswärtige Herzöge einen Aufstand erregen könnten. Auch die Haltung der benachbarten Städte ließ argwöhnen, als wollten sie gegen das Reich feindlich vorgehen. Für alle Fälle empfahl es sich, ein gewaffnetes Heer in Bereitschaft
Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/061&oldid=- (Version vom 17.4.2023)