freylich nur aus zerbrechlichem Gips gefertigte Ehrensäule errichten ließ. – Aber auch diese Anstalt war ihm nicht durch die Rücksicht auf das Bedürfniß seines Landes, sondern durch seine Schooßsünde, die Prunksucht, eingegeben. Hätte er eine Bildungsschule für Künstler, Soldaten, Forstmänner, Schreiber, Schullehrer etc. errichtet, und ihr eine feste und zweckmäßige Form gegeben, so würde er in der That ein wichtiges Bedürfniß seines Landes gestillt, und in derselben sein Andenken für die Nachwelt erhalten haben. Aber das war für seine Eitelkeit zu klein, und so errichtete er ein wissenschaftliches Institut von ungeheuerem Umfange, das für Wirtemberg ganz entbehrlich war, der herzoglichen Kasse große Kosten verursachte, und die vorhin schon ungemessene Zahl der Kandidaten in allen Ständen ins Unendliche vermehrte, – nur um den Ruhm zu haben, daß die glänzendste hohe Schule Deutschlands von ihm gegründet sey. Wie leicht hätte er
Johann Gottfried Pahl: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. o. V., [Heilbronn] 1799, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geheimnisse_eines_wirtembergischen_Staatsmannes.djvu/69&oldid=- (Version vom 1.8.2018)