Vater, allwo ich mich die meiste Zeit bey der dasigen Herrschaft aufhielt. Die Gräfin war eine gottesfürchtige Dame, u. hatte meiner seligen Mutter versprochen Mutterstelle bey mir zu vertreten. Dieses Versprechen erfüllte sie auch damit ganz, daß sie mich anno 1739 im May in Gesellschaft meines lieben seligen Vaters, u. mit seiner völligen Zufriedenheit nach Marienborn brachte, u. der seligen Gräfin v. Zinzendorf übergab. Ich kam noch denselben Abend in die Mädchen-Anstalt, u. gewohnte sogleich unter den Kindern ein. Nach einem halben Jahre hatte ich die Freude, daß meine liebe Schwester Marie Theresie (die jetzige Chor-Dienerin der ledigen Schwestern in Herrnhut) nachkam. Noch in diesem Jahre wurde ich an einem hitzigen Fieber heftig krank, so daß man mein Ende vermuthete. Ich wurde daher einsmals gefragt,
: Gemein-Nachrichten - Beylagen I-IV 1788,5. , Herrnhut 1788, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.250_Gemein-Nachrichten_1788,5.pdf/28&oldid=- (Version vom 29.12.2024)