nach blieb ich in einer seligen Schule des heiligen Geistes, u. es wurde mir klar gemacht, worinn ich meinem Gnadengange hinderlich war, sonderlich durch die eigene Gerechtigkeit u. die scharfe Beurtheilung andrer. Je mehr ich Ihm aber dieses alles hingab, je mehr kleidete Er mich in Seine Gerechtigkeit ein.“ So weit ihre Nachricht.
Die selige Schwester wurde in verschiedenen äussern Geschäften bey ihrem Chore gebraucht. Sie war in allen Sachen, die ihr anvertraut wurden, ausnehmend treu u. pünktlich, konte keine Unordnungen vertragen, u. ging sehr strenge dagegen an, wo sie etwas dergeichen gewahr wurde. Daß sie darinn zu weit gehen konte, hat sie selbst oben berührt, u. die öfters vorkommenden Spuren der eignen Gerechtigkeit machten ihr noch manche trübe Stunden. Aber ihr treues, dem Heiland u. seiner Sache so ganz ohne Ausnahme ergebenes Herz, u. ihre kindliche Anhänglichkeit an Ihm, blieb doch immer ihr vorzüglicher Charakter, u. erwarb
: Gemein-Nachrichten - Beylagen I-IV 1788,5. , Herrnhut 1788, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.250_Gemein-Nachrichten_1788,5.pdf/201&oldid=- (Version vom 28.1.2025)