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Seite:GN.A.171 Gemein-Nachrichten 1774,3.pdf/438

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„Ich bin d. 16tn Febr. 1746 in dem Dorfe Geilenkirchen bey Schwäbisch-Hall geboren. Seit meinem 7tn Jahr muste ich das Vieh hüten, ging aber zu Winters-Zeit in die Stadtschule. Da ich nun zum Lernen große Lust hatte, meine Eltern aber zu arm waren, mir das nöthige zu geben, so bat ich oft um Almosen, u. kaufte mir Papier, bis mir endlich der Schulmeister, da er meine grosse Lust zum Lernen sahe, behülflich war, daß ich das Nöthige umsonst erhielt. Weil ich gerne studiren wollte, u. wußte, daß der Stadt-Rath verschiedene arme Kinder umsonst studiren ließ, so ersuchte ich den Herrn Ober-Pfarrer deswegen Fürbitte für mich einzulegen.

Er aber rieth mir, anstatt dessen, meine Schulzeit wohl anzuwenden, u. als dann das Schneider Handwerck zu erlernen, u. einen christlichen Wandel zu führen, so wolte er mir mit der Zeit zu einem Schuldienst behülflich seyn.

Beym Unterricht zum heiligen AbendMahl sagte der Pfarrer, nachdem er uns über alle Hauptstücke des christlichen Glaubens geprüft hatte, zum Schluß: So ihr solches wißet, selig seyd ihr, so ihr solches thut. Wir mußten ihm auch mit Hand u. Mund versprechen, unsern Glauben

Empfohlene Zitierweise:
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 434. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/438&oldid=- (Version vom 22.9.2024)