sehen, sehend werden, u. die da sehen, blind werden.“ Joh. 9,39. Ich habe noch nie vorher eine solche Freymüthigkeit zu reden u. an keinem Orte eine solche Nähe des Heylands dabey verspürt. Ich höre, daß etliche Aeltesten die Prediger angegangen sind, mich in Verhafft nehmen zu laßen; diese aber haben ihnen geantwortet: da soll uns Gott dafür bewahren! das können wir unmöglich thun, wer weiß, ob ihn der HErr nicht zum Segen unter uns gesandt hat. Herr Derumple, ein Prediger dieses Orts, der unserm seligen Bruder Cennik sehr ähnlich ist, hat sehr freundschaftlich von mir, so gar von der Canzel, gesprochen u. ein herzliches Gebet gethan, daß der HErr mein Unternehmen segnen wolle. Er u. mehr als tausend andere kamen Nachmittags um 5 Uhr, mich zu hören. Wir gingen vor der Stadt auf ein Feld, welches mir der Eigenthümer, auf Ersuchen einiger Freunde, zum predigen überlaßen hatte. Die Worte, darüber ich redte, waren: „Von welchem auch ihr herkommt in Christo Jesu, welcher uns
: Gemein-Nachrichten 1765,2. , Herrnhut 1765, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.110_Gemein-Nachrichten_1765,2.pdf/83&oldid=- (Version vom 17.10.2024)