Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 8 | |
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in den Körper des Wiescholleck, und zwar in solcher Menge gekommen, daß dies den Tod des Mannes herbeiführen mußte. Dieselbe Untersuchung habe ich an den Leichenteilen von Bachur, Kempka und Panneck vorgenommen. Bei Bachur und Kempka sind nur Teile von Arsenik, in den Leichenteilen des Panneck dagegen keinerlei Arsenikteile gefunden worden. Bei Bachur und Kempka ist auch das Arsenik nicht von außen eingeführt, sondern ihnen bei Lebzeiten beigebracht worden. – Auf Befragen des Ersten Staatsanwalts bekundete der Sachverständige noch: Arsenik verflüchtet sich sehr schnell und erhält sich längstens 22 Jahre in einem menschlichen Körper. Es ist daher kein Wunder, daß in den Leichen, die schon 10 bis 14 Jahre alt waren, nur noch Spuren, oder auch nicht einmal solche vorhanden waren. – Sachverständiger Kreisarzt Dr. v. Petrykowski (Ortelsburg): Die Krankheitserscheinungen der verstorbenen vier Männer lassen darauf schließen, daß alle vier an chronischer Arsenikvergiftung gestorben seien, und zwar ist allen vier Männern das Arsenik von fremder Hand beigebracht worden. Es ist allerdings auffallend, daß in der Leiche des Panneck keine Spur von Arsenik gefunden wurde. Ich zweifle aber nicht, daß Panneck auch an Arsenikvergiftung gestorben ist. Dafür spricht einmal, daß sich bei diesem dieselben Krankheitserscheinungen gezeigt haben, wie bei den anderen drei Männern, andererseits aber auch der Umstand, daß die Leiche des Panneck so schnell in Verwesung übergegangen ist, daß nach erfolgtem Ableben der Sargdeckel sofort geschlossen werden mußte, weil es vor Gestank nicht auszuhalten war. – Kreisarzt Dr. v. Decker (Neidenburg): Ich kann mich dem Gutachten meines Kollegen Petrykowski nur anschließen. Arsenik kann auch durch künstliche Blumen, Tapeten, bunte Lampenschirme und ähnliches in den menschlichen Körper kommen und allmählich den Tod herbeiführen. Ich halte das aber in den vorliegenden Fällen für ausgeschlossen,
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 8. Hermann Barsdorf, Berlin 1913, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_8_(1913).djvu/26&oldid=- (Version vom 31.12.2023)