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Seite:Friedlaender-Interessante Kriminal-Prozesse-Band 7 (1912).djvu/51

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7

Vors.: Ich möchte den Herrn Vertreter der Reichsanwaltschaft ersuchen, mich nicht in die Lage zu bringen, ihn in dieser seiner Exkursion zu unterbrechen. – Staatsanwalt: Dann werde ich davon aufhören; es genügt ja auch, um erkennen zu lassen, wie Kraszewski über Deutschland dachte. Es ist ja hinlänglich bekannt, daß die Polen sich zumeist mit den Franzosen auf dem Schlachtfelde gegen Deutschland zusammenfanden. Daß der Angeklagte Kraszewski nicht als blindes Werkzeug gehandelt hat, wie er behauptet, ist durch die Beweisaufnahme hinlänglich dargetan. Der Angeklagte schrieb dem Adler: Wir können nur durchaus Zuverlässiges gebrauchen, sonst zahlen wir nicht einen solch’ hohen Preis. Daraus geht wohl zweifellos hervor, daß Kraszewski nicht bloß Abschreiber war, sondern ganz direkt mit der französischen Regierung in Verbindung stand. Es handelte sich nämlich um den Aufmarsch, und dabei kommt es auf Tage, auf Stunden an, wenn man dem Feinde zuvorkommen will. Was Kraszewski außer den hier zur Verhandlung gelangten Dingen fremden Regierungen mitgeteilt hat, dürfte absolut nicht festzustellen sein. Siebentausend Mark hat Kraszewski an Adler für die Herausgabe der Briefe gezahlt, um sie sofort zu verbrennen. Wenn man erwägt, welches Material die hier zur Verlesung gelangten Briefe ergeben haben, dann kann man sich ein ungefähres Bild von dem Inhalte der verbrannten Briefe machen. Ich gehe nun zu der Charakteristik des Angeklagten Hentsch über. – Ein widerwärtiges Bild tritt uns hier entgegen. Hentsch war Offizier der deutschen Armee, er trug den Rock seines Königs und hatte diesem den Eid der Treue geschworen. Er hat diesen Rock beschmutzt und den Eid gebrochen, sein eigenes Vaterland dem Feinde verraten. Widerwärtig ist das Bild, das uns hier entgegentritt, auch deshalb, weil der Angeklagte in eine Gesellschaft geraten ist, deren nähere Bezeichnung Sie mir erlassen werden. Es handelt sich hier

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_7_(1912).djvu/51&oldid=- (Version vom 26.3.2023)