Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 2 | |
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für das Zimmer? – Zeugin: Ich selbst. – Vors.: Haben Sie keine Zuwendungen von Herrn Sternberg erhalten? – Zeugin: Nein, vielleicht mal ein Geschenk. – Vors.: Wofür? – Zeugin: Weil er häufig mal mein Zimmer benutzte. – Vors.: Wozu benutzte er es? – Zeugin: Er trank wohl mal ein Glas Wein, oder er kam auch wohl, um sich auszuruhen oder zu plaudern. – Vors.: Ein 18facher Millionär, der die vornehmsten Räume bewohnt und eine Villa im Werte von Hunderttausenden besitzt, der geht zu Ihnen, um sich dort auszuruhen? Um uns das vorzureden, sind Sie aus Amerika gekommen? – Die Zeugin gab schließlich auf Befragen zu, daß Sternberg auch in der Wilhelmstraße etwa zweimal war und dort mit der Fournaçon zusammengetroffen sei. – Vors.: Zu welchem Zweck haben Sie überhaupt das Mädchen Foumaçon zu sich genommen? – Zeugin: Darf ich darüber die Aussage verweigern? – Vors.: Ja. – Zeugin: Dann verweigere ich sie. – Beisitzer Landgerichtsrat Kämpfe: Hat Herr Sternberg gewußt‚ daß er als Maler aus Frankfurt a. O. bezeichnet wurde? – Zeugin: Ich weiß nicht, ob er das gewußt hat. – Vors.: Die Modell-Annoncen haben Sie selbst geschrieben? – Zeugin: Manchmal auch die Auta Wender. – Vors.: Was wollten Sie denn mit den Modell stehenden Mädchen und wollen Sie weitere Auskunft darüber geben? – Zeugin: Nein, darüber verweigere ich die Aussage. Eines Falles, daß ich die Aufwärterin Ecke eingeschlossen habe, entsinne ich mich nicht, erkläre aber, daß ich die Aussage darauf verweigere. – Staatsanwalt Braut: Nun erzählen Sie einmal, wer alles in Amerika an Sie herangetreten ist, um Sie zu beeinflussen? – Zeugin: Um mich zu beeinflussen, ist niemand an mich herangetreten, sondern nur, um mich nach einzelnen Vorgängen zu befragen und mir nahe zu legen, daß ich die Wahrheit bekunden solle. – Vors.: Wer war das? – Zeugin: Der frühere Rechtsanwalt Dr. Fritz Friedmann, der New Yorker Notar Kemptner und Eugen Friedmann. Es handelte sich darum, daß das, was Frida Woyda ausgesagt hatte, mir vorgelegt wurde und man
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 2. Hermann Barsdorf, Berlin 1911, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_2_(1911).djvu/286&oldid=- (Version vom 1.8.2018)