gekommen und habe gekegelt. Es sei ihm aufgefallen, daß Buschhoff, der sonst sehr schwer Geld herausgebe, an diesem Nachmittag ohne Weiteres bezahlt habe. Als die Nachricht von dem Morde in seiner Gastwirthschaft eintraf, sei gerade Siegmund Buschhoff dort gewesen. Dieser sei nach dem Eintreffen der Nachricht fortgelaufen, sei aber bald wiedergekommen und habe seinem Vater etwas in’s Ohr gesagt. Letzterer habe darauf bemerkt: „Er wird wohl gefallen sein.“ – Präs.: Buschhoff, was hat Ihnen wohl Ihr Sohn in’s Ohr gesagt? – Zeuge: Ich kann mich absolut nicht erinnern, ich bin doch taub; wenn mir mein Sohn etwas in‘s Ohr gesagt hätte, dann würden es doch die anderen Anwesenden gehört haben.
Kaufmannslehrling Paul Richter: Am Tage nach dem Morde habe er gehört, wie in dem Buschhoff’schen Schlachthause Wesendrup mit Buschhoff über den Mord gesprochen habe. Wesendrup habe gesagt: Ich habe meine Vermuthung über den Mörder, ich kann dieselbe aber hier nicht aussprechen. Buschhoff habe mit den Achseln gezuckt.
Dasselbe bekundete Rektoratsschüler Straaten.
Dienstmagd Lensing: Am Peter-Paulstage habe sie gegen halb 9 Uhr Vormittags den Buschhoff mit einem fremden Juden gehen sehen. – Gärtner Doerenberg will ebenfalls den Buschhoff am Peter-Paulstage mit einem fremden Juden haben gehen sehen. – Wittwe van Grambusch: Sie sei am Peter-Paulstage Nachmittags zu der Frau Buschhoff gegangen. Vor dem Hause habe sie Kinder weinen sehen, welche klagten, daß ihr Brüderchen schon seit 10 Uhr Vormittags fort sei und nicht gefunden werden könne. Als sie dies der Frau Buschhoff erzählt, habe diese gesagt, „das Kind wird wohl nach den Kirschen gegangen sein“. – Präs.: Haben Sie in dem Buschhoff’schen Hause irgend etwas Auffälliges bemerkt? – Zeugin: Keineswegs. – Präs.: Es ist behauptet worden, Sie hätten in dem Buschhoff’schen Hause Schreien und Wimmern gehört? – Zeugin: Das ist unwahr, ich habe weder Schreien noch Wimmern gehört. – Präs.: Frau Buschhoff soll Ihnen erzählt haben, daß ihr Vater einmal wegen Kindesmordes in Untersuchungshaft gewesen ist? – Zeugin: Jawohl, lange vor dem Hegmann’schen Morde erzählte mir Frau Buschhoff, daß dies vor länger denn 30 Jahren geschehen sei. –
Erster Staatsanwalt Baumgard: Ich habe, da bezüglich dieses Falles die verschiedensten Gerüchte umherliefen,
Hugo Friedländer: Der Knabenmord in Xanten vor dem Schwurgericht zu Cleve vom 4. bis 14. Juli 1892. W. Startz, 1892 Cleve, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Der_Knabenmord_in_Xanten_(1892).djvu/75&oldid=- (Version vom 31.7.2018)