Tochter Hermine im Hinterzimmer. Gegen 10¼ Uhr brachte ich den Pflegling nach Hause. Ich begab mich alsdann gleich wieder zu Buschhoff. Letzterer verließ gegen halb 11 Uhr seine Behausung und kehrte gegen halb 1 Uhr zurück. Buschhoff trank, zu Hause angekommen, eine Tasse Kaffee. Ich begab mich alsdann nach Hause zum Mittagessen und kam zwischen eineinviertel bis halb 2 Uhr wieder zu Buschhoff. Ich traf Buschhoff und seine Tochter Hermine an. Ich las mit Buschhoff zusammen die Zeitung, unterhielt mich mit ihm und blieb bis 3 Uhr bei Buschhoff. Zu dieser Zeit war auch Siegmund Buschhoff, ein Fräulein Kahn und ein Mann, Namens Isaak, in der Buschhoff’schen Wohnung. Gegen 3 Uhr Nachmittags begab ich mich mit Buschhoff zur Pumpen-Kirmes. Abends gegen 5 Uhr traf ich mit Buschhoff bei Schaut zusammen.
Ein Geschworener: Die Art und Weise der Vernagelung ist mir nicht klar geworden, Buschhoff hat bis jetzt behauptet, daß die Thür mit sogenannten Schlagstiften (das sind spitze Instrumente, die der Steinhauer benutzt) vernagelt war, während der Zeuge bekundet: er habe die Thür mit Nägeln zugenagelt.
Präs.: Zeuge, wie ist das?
Ullenboom: Ich habe die Thür mit Nägeln zugenagelt.
Präs.: Buschhoff, was sagen Sie dazu?
Buschhoff: Die Thür war mit Eisen zugenagelt, die Nägel dürften gar nicht hinreichend sein, die Thür festzunageln.
Ullenboom: Ich habe die Thür mit Nägeln zugenagelt.
Staatsanwalt: Buschhoff, wissen Sie genau, daß die Thür mit Eisen vernagelt war? – Buschhoff: Ich habe dem Ullenboom wenigstens die Eisen dazu gegeben. – Staatsanwalt: Ob Ullenboom nicht aber trotzdem Nägel zu der Vernagelung verwandt hat, ist Ihnen vielleicht nicht bekannt? – Buschhoff: Ich bin der Meinung, die Thür wäre mit Eisen vernagelt gewesen. – Staatsanwalt: Hatten Sie überzeugt, daß die Eisen verwandt worden sind? – Buschhoff: Nein.
Präs.: Ullenboom, wer hat Ihnen die Nägel übergeben? – Zeuge: Siegmund Buschhoff.
Staatsanw.: Erinnern Sie sich, daß Ihnen Buschhoff die Eisen gegeben.
Zeuge: Nein. – Buschhoff: Ich habe die Eisen auf einen Stein neben der Thür gelegt.
Präs.: Ullenboom, haben Sie die Eisen auf dem
Hugo Friedländer: Der Knabenmord in Xanten vor dem Schwurgericht zu Cleve vom 4. bis 14. Juli 1892. W. Startz, 1892 Cleve, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Der_Knabenmord_in_Xanten_(1892).djvu/55&oldid=- (Version vom 31.7.2018)