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Seite:Fränkische Blätter nebst dem Beiblatt Der Nürnberger Trichter.djvu/136

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Theorie und Praxis.

Theorie. Vormittags.

„Die Kirche hat ein unvergängliches Leben in sich selbst. Sie lehnt sich an Niemanden, am wenigsten an den Staat an; überhaupt an gar nichts – als an die absolute Wahrheit. Wie die Sterne von der Sonne, so empfangen Staat, Recht, Wissenschaft, Kunst ihr Licht einzig und allein von der Kirche. Das Reich dieser Welt lebt im letzten Grunde einzig und allein von dem Marke und dem geistigen Reichthume der Kirche, die in strotzender Lebensfülle, durchströmt vom Geiste, im Prozesse ihrer Vollendung begriffen ist......“

Praxis I. Mittags.

„Ew, Excellenz bringe ich meine heißesten Dankes- und Segenswünsche dar für Dero gnädigen Schutz, den Sie der armen und verlassenen Magd Hagar, der Kirche, angedeihen zu lassen die Gnade haben. Ohne den Staat vermag die Kirche nichts. Bei der Feindschaft der Welt hat sie keinen anderen Rückhalt als den christlich germanischen Staat. Sonst muß sie zerfallen und sich auflösen! Sie begnügt sich demüthig mit den Brosamen, welche etc. etc.....“

Praxis II. Abends.

Sie. Es kommen Leute! Marsch, geh’ jetzt unter dem Tische hervor! Ich thue Dir nichts mehr!

Er. Jetzt mag ich gerade nicht! Ich geh’ nicht vor. Die Leute sollen einmal sehen, ob ich keinen Willen und keine Consequenz habe, und wer Herr im Hause ist.


Nur immer vorsichtig!

„Horch, Bäbale, do bring ih dir en Korb voll kranke Kartoffla zum mitsiada, wenn se g’sotta sind, noh kahscht’s versuacha, un wenn se der negs theant, nob gäba mer’s der Gois au zum fressa.“


Redaction: Eduard Kauffer.     Verlag von Friedrich Campe in Nürnberg.
Druck der Campe’schen Officin.