mit sich, weil er gern zwei Fliegen auf einen Schlag treffen möchte. Das Gewitter wird immer heftiger, der Geistertanz immer wilder; die Eulen und Käuze schreien sich fast heiser, der Regen strömt noch dichter, die Irrwische verlöschen, und das Pärchen findet es für gerathener, sich in das Schlafzimmer Blandinens zurückzuziehen. Der Molch beobachtet Alles mit der größten Aufmerksamkeit, tritt vor und will etwas Außerordentliches agiren – allein der Wächter ruft Ein Uhr, die Gespenster fahren wild durcheinander, werfen den Molch zu Boden, und können in der Verwirrung keinen Ausweg finden. Der Vorhang benützt den allgemeinen Aufruhr, und fällt, um das Publikum vor möglichen Anfechtungen des Geisterreiches zu schützen.
Ein halb zerfallenes Kellergewölbe, schwach von einem schwindsüchtigen Nachtlichtchen erhellt. Im Hintergrunde auf einem alten Sopha Lenardo und Blandine mit zärtlichem Liebesgeflüsteragiren emsig beschäftigt. Rechts strömt durch die Ritzen und Spalten der Regen herein; links eine Thüre, die in einen zerfallenen unterirdischen Gang sehen läßt. Durch denselben nahen sich der König von Burgund und der spanische Molch. Ersterer macht diverse ungläubige Gestus, die ihm Letzterer durch alle mögliche entgegengesetzte auszuagiren versucht. Große Lausch- und Horchscene, durch welche folgendes Quartett ausgedrückt wird:
Dir bin ich ewig zu eigen!
Du bist mir ewig zu eigen!
Ha! sie ist ihm ewig zu eigen!
Ja sie sind sich ewig zu eigen!
Nur dir will ich Liebe bezeigen!
Wie vergelt’ ich die Lieb’ ohne Gleichen?
Kaum kann meine Wuth ich verschweigen!
Meine Rache, sie soll euch erreichen!
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 2). Braun & Schneider, München 1846, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_2.djvu/30&oldid=- (Version vom 14.2.2021)