4. | II. Band. |
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Mitternacht. Der Wächter schreit die zwölfte Stunde aus, – (ein sehr schwieriges Stück Arbeit für den Pantomimen, worauf die verehrlichen Zuschauer im Voraus aufmerksam gemacht werden ;) und sogleich erscheinen verschiedene Gespenster, welche eine infernalische Polka tanzen. Eine zahlreiche Versammlung von Eulen und Käuzchen bildet das Orchester, zu dessen Beleuchtung verschiedene Irrwische umhergeistern. Der Himmel ist mit schwarzen Wolken dicht überzogen, aus denen der Regen in Strömen niederstürzt. Rechts, links und im Hintergrunde Windsbrauttoben, Rheumatismen und Gichtschmerzen. Blandine liegt auf der Bank unter dem Apfelbaume und winkt unaufhörlich mit einem weißen Taschentuche folgendes Lied:
Es geistert mich ganz fürchterlich,
Mein armes Herz entsetzet sich!
Auch war ich nie so spät allein
Bei Donnerschlag und Blitzesschein!
Sie wiederholt diese Arie zehn- bis zwölfmal zur besseren Verständlichkeit für den Zuschauer. Unterdessen ist Lenardo aufgetreten, sucht Blandinen, findet sie aber nicht; tritt aber bald diesem, bald jenem Gespenst auf die zarten Füße, wofür er unzählige, unsichtbare Ohrfeigen einerntet. Die letzte derselben wirft ihn Blandinen vor die Füße.
Lange Umarmung, während der sich im Hintergrunde der Molch mit einer Blendlaterne herbeischleicht, die auf die Umarmung ein sehr schiefes Licht wirft. Der Molch hält in der Rechten den gezückten Dolch, und führt außerdem noch eine Fliegenklappe
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 2). Braun & Schneider, München 1846, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_2.djvu/29&oldid=- (Version vom 14.2.2021)