ein. Joannes zog übrigens, als er seinen Anschlag missglückt sah, nach Gischala ab.
309 (60.) Einige Tage nachher kamen meine Gesandten zurück mit der Nachricht, das Volk zu Jerusalem sei auf Ananus sowie auf Simon, den Sohn des Gamaliel, äusserst schlecht zu sprechen, weil sie ohne Vorwissen der Gemeinde Gesandte nach Galilaea geschickt hätten, um mich zu stürzen. 310 Die Abgeordneten sagten ferner aus, das Volk habe in seiner Erbitterung sogar die Häuser jener Männer anzünden wollen. Auch brachten sie Briefe mit, worin die Vorsteher zu Jerusalem auf dringendes Verlangen der Gemeinde mich als Statthalter Galilaeas bestätigten, den Jonathas dagegen und dessen Begleiter nach Hause zurückriefen. 311 Als ich von diesen Urkunden Kenntnis genommen hatte, begab ich mich nach Arbela, wo ich die Galiläer zur Versammlung entbot und meine Abgesandten ersuchte, von dem Unwillen, den die Bürgerschaft Jerusalems über das Vorgehen des Jonathas und seiner Genossen an den Tag gelegt, 312 sowie darüber zu berichten, dass ich in meiner Eigenschaft als Statthalter bestätigt, die Gesandten dagegen zurückberufen seien. Den Brief hatte ich übrigens sogleich weitergeschickt und den Überbringer beauftragt, die Absichten des Jonathas und seiner Kollegen zu erforschen.
313 (61.) Das Schreiben brachte natürlich die letzteren in nicht geringe Verlegenheit. Sie liessen daher den Joannes, die Ratsherren von Tiberias und die Vorsteher von Gabara zusammenrufen und überlegten mit ihnen, was zu thun sei. 314 Die Tiberienser waren der Ansicht, man dürfe nicht nachgeben, und noch weniger würden sie es verstehen, wenn die Gesandten eine Stadt, die sich ihnen in die Arme geworfen, im Stich lassen wollten; denn sicherlich würde ich sogleich über Tiberias herfallen. Sie stellten nämlich die erlogene Behauptung auf, ich hätte ihnen letzteres bereits angedroht. 315 Joannes trat nicht nur dieser Meinung bei, sondern verlangte auch, es sollten zwei von den Gesandten nach Jerusalem reisen,
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/56&oldid=- (Version vom 4.8.2020)