Gesinnung günstig, so thut der Cliquenmann auch den letzten entscheidenden Schritt, indem er kirchlich und fromm wird, damit keine Einrichtung übrig bleibe, die nicht in den Strudel der herrschenden Clique hineingezogen werde. Auf diese Weise wird allmählich alles dem Gift der Clique unterworfen. Selbst der misstrauische Eingeborne, der den Fremden bisher gehasst hat, beugt sich vor ihm, wenn er seine Stellung in der Clique sieht und hört, wie gross sein Geldbeutel ist. Denn in einigen kleinen Ländern Deutschlands ist der Geldbeutel die einzige erobernde Macht, weil gerade die Einflussreichsten in dieser Beziehung allein die praktische Vernunft walten lassen und vor einem Berg Goldes Wissenschaft, Racenhass, Feindseligkeit und Particularismus fahren lassen. Die Macht der Clique dringt bis zum Sessel des kleinen Ministers, und wenn dieser ein Urtheil einholen will, so wendet er sich an einen Mann der Clique, während die anständige Minorität unberücksichtigt, unangesehen und einflusslos ihr Dasein fristet.
In einer etwas andern und geräuschvolleren Weise pflegt sich das Gebahren der zur Clique gehörenden Frauen zu äussern. Zwar lernen sie von ihren Männern auch das eine, dass sie, wo die Stimmung des Ortes und die praktische Vernunft es anrathen, recht kirchlich werden (was sich nicht selten mit sehr weltlichen, bisweilen etwas zweifelhaften, inneren Trieben ganz gut verträgt), während
Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/135&oldid=- (Version vom 18.8.2016)