welche bei der Auswahl ihrer Assistenten die Corps in hohem Grade zu begünstigen pflegen, selbst wenn sie gemäss ihren Leistungen und Zeugnissen durchaus auf keine Auszeichnung Anspruch erheben können. Dies muss entschieden als ein grosser Uebelstand bezeichnet werden, und da die Assistenzärzte nicht von der Privatkasse des Professors abhängen, sondern Staatseinnahmen beziehen, so ist hier Staatshülfe dringend geboten. Es dürfte sich daher sehr empfehlen, bei ähnlichen Bevorzugungen dieser oder jener Verbindung seitens eines Professors oder einer Facultät sofort die Oeffentlichkeit anzurufen, die wohl nirgends mehr berufen ist, helfend einzutreten, wie in den academischen Verhältnissen.
Im allgemeinen wäre es demnach als ein grosses Glück zu betrachten, wenn das ganze Studentenwesen wieder in einfachere und solidere Bahnen einlenken würde, welche sowohl einen dauernden Einfluss auf die Professorenwelt oder von der Professorenwelt, wie eine bestimmte Wirkung auf die spätere Lebensstellung von selbst ausschliessen würden.
Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/122&oldid=- (Version vom 18.8.2016)