wenn auch ihren Verhältnissen entsprechend, einer gewissen Blüthe hinsichtlich des pecuniären Werthes entgegengeführt, womit freilich nicht gesagt sein soll, dass irgend ein Gelehrter z. Β. von den Honoraren seiner gelehrten Arbeiten seinen Lebensunterhalt hätte verdienen können.
Aber auch hier scheint der Culminationspunkt bereits der Vergangenheit anzugehören. Mehrere Gründe haben wohl zu einer theilweisen Entwerthung der wissenschaftlichen Arbeit beigetragen. Zunächst wohl die ungeheure wissenschaftliche Ueberproduction in Deutschland, von welcher in Frankreich und in England keine Spur zu finden ist, so dass kaum ein Gebiet oder ein Zweig in den einzelnen Wissenschaften vorhanden ist, in welchem nicht gleichzeitig mehrere Conkurrenten productiv beschäftigt sind, so dass die Verleger eine Auswahl unter den Producenten treffen können. Dann aber hat der industrielle und realistische Geist unseres Zeitalters diejenigen Arbeiten in den Vordergrund gedrängt, bei welchem die Verleger die besten Geschäfte machen, und die wir in drei verschiedene Classen eintheilen können: in Schulbücher, Hand- und Lehrbücher und belletristische Bücher, zu denen wir auch die meisten populär geschriebenen oder mit Illustrationen versehenen Werke rechnen.
Während bei der ersten Classe die Willfährigkeit und der Einfluss von Directoren und Schulmännern einen übergrossen, oft nach zahlreichen
Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/031&oldid=- (Version vom 18.8.2016)