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Seite:FFC13.djvu/63

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und einige Werke sind schwer in die Hände zu bekommen. Noch mühsamer ist das Sammeln des handschriftlichen Materials. Kein Forscher hat immer alle Quellen in der Hand. Wenn er im Laufe der Sammelarbeit oder, was noch schlimmer ist, erst nach derselben bemerkt, dass er sich in zu engem Rahmen bewegt hat, verursacht es ihm Schwierigkeiten den Irrtum gutzumachen und es ist zum Teil vielleicht unmöglich. Bei der Wahl des Themas für eine Untersuchung muss man daher vor allem eine zu enge Beschränkung vermeiden. Praktisch und klug handelt, wer das Sammeln des Materials etwas weiter ausdehnt, als es seine Untersuchung eigentlich erfordern würde. Die schliessliche Beschränkung des Themas wird ihm später von selbst klar werden.

Das Ziel des Sammelns der Materialien ist eine möglichst grosse Anzahl Varianten von dem oder den zur Untersuchung gewählten Märchen zusammenzubringen. Solche können wir in der älteren Literatur, aber insbesondere in den aus dem Volksmunde aufgezeichneten Märchensamlungen antreffen, die teils im Druck veröffentlicht sind, teils nur handschriftlich existieren. Die volkstümliche Märchenliteratur ist im Laufe von hundert Jahren ungemein stark angewachsen und besonders hat sie sich während der letzten Jahrzehnte, wo die Märchen die Aufmerksamkeit mehr auf sich gelenkt haben, bedeutend vermehrt. Und noch viel grösser ist die Anzahl der handschriftlich aufbewahrten Aufzeichnungen.

Wegen der Reichlichkeit der Märchenvorräte ist das Sammeln des Materials eine sehr arbeitsreiche Aufgabe. Die Schwierigkeiten werden noch durch die Vielsprachigkeit der Aufzeichnungen und deren Zerstreutheit in verschiedenen Ländern erhöht.

Zur Erleichterung der Schwierigkeiten, welche sich dem Forscher der Volkspoesie beim Sammeln des Materials bieten, gründeten einige für die Sache interessierte Folkloristen –

Empfohlene Zitierweise:
Antti Aarne: Leitfaden der vergleichenden Märchenforschung. Suomalaisen Tiedeakatemian Kustantama, Hamina 1913, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FFC13.djvu/63&oldid=- (Version vom 31.7.2018)