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Seite:FFC13.djvu/62

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Fehler haben die mit den Märchen weniger vertrauten Forscher oft begangen.

Wenn die nötigen vorbereitenden Arbeiten ausgeführt sind, soll der Forscher das Thema seiner Forschung wählen. Er muss das Märchen oder die Märchengruppe bestimmen, deren Schicksale er zu erklären beginnt. Hier ist hervorzuheben, dass das genaue Bestimmen des Themas im voraus oft schwer ist. Beim Fortschreiten der Arbeit kann die geplante Aufgabe sich erstens als zu beschränkt erweisen. Der Forscher kann sich irren, indem er Variationen einunddesselben Märchens für selbständige Märchen hält, oder das von ihm zur Untersuchung herausgegriffene Märchen ist mit irgendeinem anderen Märchen so nahe verwandt oder mit ihm so vermischt und verflochten, dass es schwer ist, die Untersuchung desselben einzeln, von dem letzteren gesondert auszuführen. Derjenige fehlt in der Wahl des Themas, der z. B. beginnt die Form mit drei Zauberdingen vom Zaubergabenmärchen zu behandeln, aber die Form mit zwei Zauberdingen unberücksichtigt lässt. Wer das Titelituremärchen (Mt. 500) untersuchen will, der muss auch das Märchen „Drei alte Weiber als Helferinnen“ (Mt. 501) mituntersuchen. Ebenso sind die Märchen „Das Mädchen ohne Hände“ (Mt. 706) und „Die drei goldenen Söhne“ (Mt. 707) gleichzeitig zu erforschen. Bisweilen ist wieder das gewählte Thema in Wirklichkeit umfassender, als der Forscher sich vorgestellt hat. Von diesen zwei bei der Wahl des Themas drohenden Irrtümern hat der erste verwirklicht schädlichere Folgen als der letzte. Wenn wir Material auf einem zu weiten Gebiete gesammelt haben, ist es möglich, zu beliebiger Zeit das Thema zu beschränken, und der Schade liegt nur darin, dass wir etwas mehr Arbeit darangewendet haben, als wir diesmal gedacht hatten. Aber nicht ebenso leicht ist es, das zu knappe Thema zu erweitern. Die für die Forschung nötige Literatur ist von verschiedenen Seiten herbeizuschaffen,

Empfohlene Zitierweise:
Antti Aarne: Leitfaden der vergleichenden Märchenforschung. Suomalaisen Tiedeakatemian Kustantama, Hamina 1913, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FFC13.djvu/62&oldid=- (Version vom 31.7.2018)