Un richtig kaum warsche in d’r Heh[1];
Do loffse[2] wie ä verscheigtes Reh.
Un schpäterhin verzehltse mit fräding Gesicht,
Von än Unbekannten hettse äne neie Kieb gekriegt.
In grußer Gefahr of nachtlicher Jagd.
’s wuur nämlich disse Schaar,
Of arringd[3] äner Weis’ gewahr,
Daß in nachster Zeit Jagd sollte sein,
Sie ginge nu fort in d’r Nacht vorhaar[5],
Un dorch ginge d’n Forscht kreitz un quaar.
In daar Nacht waarsch nu schmalich[6] kalt.
Un schauerig im Fald un Wald.
M’r huur nie daß Schritte erschallten.
Un trotzdan zeigte sich kä Wild
Ihre Jagerlust wuur nett geschtillt.
Un dorim im nett ledig zu bleim,
„Nu gitt man“ huurnse[7] ihn jetzt saan,
Un fangt man zu Treim aan,
Ich bleib of män Schtand hie schtiehn.
Su lächzen[8] kann mier nischt entgieh’n.
Mier scheint’s nett su racht geheier,
Un sollte etwa wos passier’n,
Su mißt’r eiligst retiriern.
Anmerkungen (Wikisource)
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 9. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg 1896, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_9.pdf/8&oldid=- (Version vom 18.11.2017)