Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 2 unkorrigiert | |
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Un ich gläb, daß Viele in dar Nacht
Hotter Trääm[1] nong Carcus gebracht.
Nu kame Toge mit Bange un Hoffen, —
Un wie nu’s Woch’nblot die Nochricht gebracht,
’s Nachmittog’s wir ä grußer Aufzug gemacht,
Do war dänn Alles guten Muth’s, —
Mir ower schwaante gleich nischt Gut’s.
Sinst hatte ich zum Feind d’n gans’n Ort.
Nu broch ändlich aan d’r 10. August
Un frädig hub sich jede Brust,
Dänn domit nu Käner sollte klaan,
Of d’r Grub warsch nu su eingericht,
Daß Jeder hatte ’s Mittog’s Schicht,
Un hettes of d’r Hitt nett su viel Imschtänd gemacht,
Su wär’n sämmtliche Feiersch[3] zur Ruh gebracht.
„Ach, diese arme Hittenleit,
Die miss’n Sunntig[4] un immer fort,
’s mog sein woß do will in Ort!“
Su kam der Nachmittog nu aan
Do wursch a labhaft in d’n Ort,
Alles zug nong Schlabaam[6] fort.
Mitter mit Kinnern off’a Arme,
Greise un Greisinn’ zum Erbarme.
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 2. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg 1887, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_2.pdf/13&oldid=- (Version vom 29.10.2023)