Wänn die Obräszeit sie wied’r mahnt,
Un Mannig’r dänkt schpäter dänn zurück
Un Annerschbarrig mit inning Glick.
Un wosses is, wos Jed’n hie su hellt
Dos is Aens bekannt weit un brät:
Die alte Harzer Gemithlichkät.
Daß gemithlich un lustig sein de Leit,
Dos trifft m’r hauptsachlich bei Wint’rschzeit;
Hot ä od’r wull a mehre Vereine
V’rgnigtes Zusammesein oder Ball —
Gemithlichkät harrscht immer iwerall!
Drim hot a d’r Winter seine gute Seit
Dänn wos hette es Laam[1] wull vor än Warth
Vor die in Feierschgluth oder in tiefer Ard,
Wänn nett mannig Mol äne Zeit tret ein,
Wus häßt: „Heit gitt’s nong Verein!“
Su wirnse ihr’n Aug nett traue,
Sie schtänden gewiß drauß’n of d’r Flur
Un ruft’n: „Wie schteigt de Kultur!“
Dänn äne Eisenbahn un Alles, wos m’r han gekricht,
Wasserleiting, als Schutz bein Feier
Gobs do nett, a käne Cummenalschteier, —
Nu wie gesat, mit än Wort:
„Aes hebt sich Alles hie in Ort!“
- ↑ Laam = Leben.
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 1. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_1.pdf/6&oldid=- (Version vom 29.10.2023)