Dänn umdrein fung noch ä Anrer aan:
„Woß d’r Harr Borgemäster saat, dos muß Jeder saan!“
Jetzt heilte nu Jeder wie ä Kind,
Hauptsachlich warn’s weche aus d’r Cämmerei,
Die erhum vor Angst ä machtig Geschrei,
Un sicher hette Jeder d’n Ausriß genumme,
Wär de Polezei nett rasch d’rzwisch’n gekumme.
Kräschfarmig im Kartoffelnland;
Fast Jeden unter Schluchz’n un Heiln
Sog m’r hin noch sän Schtandpunkt eil’n.
Un Aener mänte: „’s wär ja nett schwär,
Su gitt m’r hin mit Forricht und Bange, —
Ich geb mich liewer gleich gefange!“
Doch pletzlich, wie war ausgemacht,
Ertönte ’s Singnal dorrich d’r Nacht,
„Gatt Feier[1]!“ als Kommandowort.
Doch Alles is schtille, m’r härt kän Knall,
Käner kann sich erinnern su än Fall’;
Bis pletzlich rieng se dänn d’n Broten, —
Do schpringt dar vir mit seiner Schär
Un schreit: „Wos nitzt nu ’s Gewähr,
Dos hob ich mir ju gleich gedacht,
Das die Schär sich noch verdienstlich macht!“
Draufzu wie ä Soldat su schtraff,
Un wier nu kimmt dorten aan,
- ↑ Feier = Feuer.
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 1. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_1.pdf/27&oldid=- (Version vom 29.10.2023)