Fritz: Ich glaube, der Herr Pastor kommt zu uns.
Wöhlers: Na, deshalb schreit man doch nicht so.
Fritz: Da ist er schon. (Will hinausschlüpfen, um die andere Seite der Treppe hinunterzueilen.)
Pastor Meiling: Nun, Fritzchen, läuffst du vor mir davon? Willst du mir nicht die Hand geben?
Fritz (giebt ihm stumm und mit gesenktem Blick die Hand.)
Pastor Meiling: Nun, kannst du mich denn auch dabei ansehn?
Fritz (schnell und verwundert den Kopf hebend und ihn ansehend): Ja
Pastor Meiling: So. – Kannst du mir denn auch – (hereintretend und den Knaben an der Hand mit sich ziehend) Guten Tag, Herr Wöhlers!
Wöhlers: Guten Tag, Herr Pastor.
Pastor Meiling (wieder zu dem Knaben): Kannst du mir denn auch sagen, wer mir soeben den Ball an den Kopf geworfen hat?
Fritz (verwundert): Nein!
Pastor Meiling (gedehnt): Nein? So, ich dachte, du könntest es mir sagen. Der Ball kam doch von hier, vom Hause her.
Fritz (schnell): Dann hab’ ich es vielleicht gethan. Ich hab es aber nicht mit Willen gethan.
Pastor Meiling (zögernd): Nun – das will ich ja wohl glauben. So böse wirst du ja wohl nicht sein.
Wöhlers: Kannst du nicht vorsichtig sein? Geh hin und bitte den Herrn Pastor um Verzeihung.
Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/91&oldid=- (Version vom 31.7.2018)