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Seite:Ernst Die groesste Suende.djvu/102

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5. Akt.

Andere Wohnung Behrings. Comfortable, elegante Ausstattung. Rechts vorn derselbe Schreibtisch mit demselben Stuhl wie in den beiden vorhergehenden Akten. Links vorn ein großer Trumeau.


1. Scene.
Magdalene ruht in einem Fauteuil links. Dr. Scharff steht vor ihr.

Scharff: Haben Sie noch Kopfschmerzen?

Magdalene: Nein.

Scharff: Können Sie schlafen?

Magdalene: Ja.

Scharff: Und der Appetit?

Magdalene: Gut.

Scharff: Nun, dann hat ja alle Not ein Ende. Vor drei Tagen waren Sie noch etwas angegriffen von der Reise. Heute sehen Sie so blühend aus, als wären Sie niemals krank gewesen. Und das habe ich zu stande gebracht. Ich fange an, an meine Kunst zu glauben. Und das will was sagen.

Magdalene: Sagen Sie, Herr Doktor – war ich wirklich so schwer krank?

Scharff: Warum fragen Sie das?

Magdalene: Nein, antworten Sie mir erst.

Scharff: Nun, meine Gnädigste, Sie waren – jetzt darf man’s Ihnen ja sagen – Sie waren immerhin so krank, daß niemand an Ihr Aufkommen glaubte. Und selbst als die Lebensgefahr beseitigt war, glaubte ich nicht, daß Sie jemals wieder ganz gesund werden würden. Aber die Nachkur in Misdroy hat, wie ich sehe, geradezu Wunder gewirkt.

Empfohlene Zitierweise:
Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/102&oldid=- (Version vom 31.7.2018)