Wöhlers: Ich erwarte zunächst –
Wolfgang: Aber ich habe mir’s ja schon selbst gesagt. Sie erwarten, daß ich mich trauen lasse – vom Pastor.
Wöhlers: Allerdings. Es kommt darauf an, ob Sie das wollen.
Wolfgang (gelassen): Ja.
Wöhlers (erleichtert): Nun gut. Außerdem muß ich verlangen –
Wolfgang: Ach lassen Sie doch das! – Ich glaube gar, Sie haben erwartet, ich würde mich aufs Handeln legen. Wenn ich mich verkaufe, so verkaufe ich mich doch. Dann kriech’ ich auch in die Hundehütte und bewach’ Ihnen das Haus.
Wöhlers: Ich muß verlangen, daß Sie uns nicht mehr kompromittieren durch Ihre Agitationen – weder durch Reden noch durch Schriften oder sonst was.
Wolfgang: Aber – hahahaha – wie komisch! Das hört doch alles von selbst auf, wenn – denn nachher – nachher –
Wöhlers: Nun, dann bin ich zufrieden gestellt. Welche Thätigkeiten Sie später ergreifen können, darüber läßt sich dann ja noch reden.
Wolfgang (mit Galgenhumor): Ja ja ja ja – daran wollen wir noch garnicht denken – daran – (schnell:) Übrigens – wenn ich Sie aufmerksam betrachte, so scheinen Sie mir noch lebhafter interessiert an der ganzen Sache, als ich gedacht habe. (Mit schneidender Ironie:) Vielleicht war die „Nachfrage“ fast so lebhaft wie das „Angebot“? Da hab’ ich am Ende
Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/100&oldid=- (Version vom 31.7.2018)