Conti. Ist für Sie, Prinz; wenn Sie Geschmack daran finden.
Der Prinz. Geschmack! – (lächelnd) Dieses Ihr Studium der weiblichen Schönheit, Conti, wie könnt’ ich besser thun, als es auch zu dem meinigen zu machen? – Dort, jenes Porträtt nehmen Sie nur wieder mit, – einen Rahmen darum zu bestellen.
Conti. Wohl!
Der Prinz. So schön, so reich, als ihn der Schnitzer nur machen kann. Es soll in der Gallerie aufgestellet werden. – Aber dieses bleibt hier. Mit einem Studio macht man so viel Umstände nicht: auch läßt man das nicht aufhängen; sondern hat es gern bey der Hand. – Ich danke Ihnen, Conti; ich danke Ihnen recht sehr. – Und wie gesagt: in meinem Gebiethe soll die Kunst nicht nach Brodt gehen; – bis ich selbst keines habe. – Schicken Sie, Conti, zu meinem Schatzmeister, und lassen Sie, auf Ihre Quittung, für beyde Porträtte sich bezahlen, – was Sie wollen. So viel Sie wollen, Conti.
Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti. Christian Friedrich Voß, Berlin 1772, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Emilia_Galotti_(Lessing_1772).djvu/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)